Gelsenkirchen. . Sowohl die MLPD-Organisation „Rebell“ als auch die überparteilichen Schüler gingen bei den „Fridays for Future“ am Freitag auf die Straße.
Die Situation mutet skurril an, als am Freitag gegen 12.30 Uhr rund 70 Demonstranten von „Rebell“, der Jugendorganisation der MLPD, an der Propsteikirche Augustinus entlangziehen, um für den Klimaschutz zu protestieren. Dort stehen nämlich circa 40 weitere Demonstranten, die für das gleiche Thema auf die Straße gehen – die Schülergruppe der Gelsenkirchener „Fridays for Future“.
Hatten sie in der Vorwoche bei der ersten Schüler-Umweltdemo in Gelsenkirchen noch gemeinsame Sache gemacht, kam es in dieser Woche zur Spaltung. „Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, eine MLPD-Demo zu sein“, sagt Vanessa, Schülerin am Grillo und Organisatorin der FFF-Kundgebung. Genau dieses Gefühl hatten die Schüler jedoch in der Vorwoche, als eine Rebell-Sprecherin während der Demo für den Kampf gegen den Kapitalismus warb.
Rebell-Fahne sorgt für Ärger
„Wir sind überparteilich“, sagt Jonas Holtkamp (18) vom Max-Planck-Gymnasium. Die Mitglieder von Rebell wollten jedoch nicht auf ihre Fahne beim Demo-Zug verzichten. Also meldete die FFF-Bewegung ihre eigene Demo an.
Christa Hasselberg ärgert das. „Wieso geht ihr nicht zusammen auf die Straße. Die Basis ist doch die gleiche. So könnt ihr stärker sein“, sagt die 75-Jährige. Verena Borowy hält die Reaktion jedoch für unabdingbar und entgegnet: „Natürlich wäre die Kraft zusammen größer. Aber wenn den jungen Menschen dabei Parteimaterial in die Hand gedrückt wird, geht das nicht. Kommunismus ist nicht das Thema der ‘Friday for Future’-Bewegung.“ Die 47-Jährige engagiert sich in der ebenfalls unabhängigen Elterngruppe „Parents for Future“.
„Alle sollen ihre Meinung sagen dürfen!“
„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“, skandiert der Rebell-Zug indes lautstark, als er durch die Fußgängerzone in Richtung Bahnhofsvorplatz marschiert. Rebell-Sprecherin Celina kann die Aufregung der anderen Gruppe nicht verstehen. „In der Bewegung sollen alle ihre Meinung sagen dürfen, außer Faschisten“, sagt die 18-Jährige. Die Abspaltung verlief ihrer Meinung nach undemokratisch: „Als ich das Gespräch gesucht habe, wurde ich einfach aus einer Whatsapp-Gruppe entfernt.“
Eigentlich haben auch die überparteilichen Schüler einen Marsch durch die Stadt in Richtung Sparkasse geplant, der kommt jedoch nicht zustande. Organisatorin Vanessa ist deshalb auch nicht zufrieden mit der Veranstaltung. „Ich habe auf mehr Aktive gehofft“, gibt sie zu. „In der nächsten Woche wird es hoffentlich besser.“ Der 17-jährige Jan vom Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium ergänzt: „Für Außenstehende war es wohl auch schwierig zu verstehen, dass wir zwei Gruppen sind.“
Der Wunsch nach einer großen Gruppe
Ob die beiden Züge in Zukunft wieder zu einem verschmelzen, ist unklar. „Sie haben uns ja aufgefordert, sich anzuschließen. Für weitere Gespräche sind wir offen. Natürlich würden wir uns wünschen, eine große Gruppe zu sein“, sagen Jan und Tobias.
>>Info: Die landesweite Beteiligung an den „Fridays for Future“-Demos ist sehr unterschiedlich: Während in Essen, Mülheim, Duisburg und Witten zahlreiche Schüler für einen besseren Klimaschutz auf die Straße gingen, fanden in der Nachbarstadt Herne auch an diesem Freitag keine Schüler-Demos zum Thema statt.
Mehr Informationen über die Initiative gibt es auf der Internetseite fridaysforfuture.de