Gelsenkirchen. Die ersten 77 Tage des Jahres arbeiten Frauen in Deutschland quasi umsonst. Gelsenkirchener Frauen laden am 18. März – dem 77. Tag – zum Protest.
Bis zum 18. März arbeiten Frauen in Deutschland quasi umsonst. Jedenfalls wenn man den durchschnittlichen Bruttolohnunterschied zwischen Männern und Frauen berücksichtigt. Um diese Ungerechtigkeit zu beseitigen, wurde neben dem täglichen Kampf um Gleichberechtigung im Jahr 2008 der „Equal Pay Day“ (wörtlich: Tag für gleiche Bezahlung“ eingeführt.
In diesem Jahr ist es der Montag, 18. März. Der Entgeltunterschied beim Bruttoarbeitslohn beträgt immer noch – seit zwei Jahren nahezu unverändert – 21 Prozent. Das entspricht umgerechnet 77 Tagen. Frauen arbeiten damit bis zum Equal Pay Day am 18. März quasi umsonst. Zum Vergleich: In der Schweiz ist der Tag am 22. Februar.
Zentrale Protestveranstaltung
Die Frauenarbeitsgemeinschaft Emscher-Lippe (FAGEL), der auch die Gleichstellungsstelle der Stadt Gelsenkirchen angehört, lädt anlässlich des Tages zu einer zentralen Protestveranstaltung für Montag, 18. März um 17.30 Uhr in die Stadthalle Oer-Erkenschwick, Berliner Platz 14 ein.
Das Motto in diesem Jahr lautet „Wertsache Arbeit – Ist Frauenarbeit weniger wert?“. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stehen ein Auftritt der Poetry-Slamerin Ella Anschein und ein Vortrag der Soziologin Sarah Lillemeier. Sie wirkte mit an der Entwicklung des Berechnungsindexes, der Tätigkeiten geschlechtsneutral hinsichtlich ihrer Anforderungen und Belastungen zu vergleichen ermöglicht. Sarah Lillemeier stellt das Messinstrument vor. Die Teilnahme ist kostenlos.
Frauen erhalten 53 Prozent weniger Rente als Männer
Die Gewerkschaft Verdi weist im Zusammenhang mit dem Aktionstag auf die Folgen niedriger Löhne im Rentenalter. „Momentan bekommen Frauen 53 Prozent weniger Rente als Männer“, klagt Verdi-Sprecherin Andrea Bornemann.
eshalb müsse der Weg für die Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung auf den Weg gebracht werden. Von Niedrigrenten seien vor allem Frauen bedroht, aus vielen Gründen.