Gelsenkirchen. . Das Finanzamt Gelsenkirchen ist am Dienstagvormittag geräumt worden. Ein Unbekannter hatte ein Drohschreiben an Mitarbeiter geschickt.

Bombenalarm beim Finanzamt Gelsenkirchen: Die Behörde ist am Dienstagvormittag geräumt worden. Ein Unbekannter hatte ein Drohschreiben per Mail an mehrere Mitarbeiter geschickt.

Die anonyme Bombendrohung ging nach übereinstimmenden Angaben von Polizeihauptkommissarin Yvonne Shirazi Adl und Laura Rosen, Sprecherin des Finanzamtes, um kurz nach neun Uhr ein, worauf sofort die Polizei alarmiert und der Notfallplan des Amtes in Kraft trat. Die stellvertretende Leiterin des Finanzamtes Wiebke Küper verließ mit den rund 250 Mitarbeitern selbstständig das Gebäude an der Ludwig-Erhard Straße 7 in Erle. „Viel Mitarbeiter haben Unterschlupf in nahen Cafés gesucht“, sagte Rosen, parrallel dazu stellte die Bogestra Busse zur Verfügung, damit die Menschen nicht in der Kälte ausharren mussten.

Abgeriegelt wurde die Emil-Zimmermann-Allee auf einer Strecke von gut 500 Metern. Im Hintergrund zu sehen ist das Finanzamt Gelsenkirchen.
Abgeriegelt wurde die Emil-Zimmermann-Allee auf einer Strecke von gut 500 Metern. Im Hintergrund zu sehen ist das Finanzamt Gelsenkirchen. © Nikos Kimerlis

Sprengstoffspürhunde durchsuchen Gebäude

Die Polizei sperrte die Emil-Zimmermann-Allee auf rund 500 Metern Länge ab. Beamte mit Sprengstoffspürhunden durchsuchten akribisch das dreigeschossige Gebäude. Im benachbarten Gewerbepark Schloss Berge ging der Betrieb unterdessen bis auf wenige Einschränkungen weiter. Dort sind unter anderem die Schülerhilfe ansässig, das Architekturbüro Bartels & Klang sowie auch ein großes Dialyse- und Gesundheitszentrum. Der Zugang respektive die Zufahrt in die von dort abgehende Ludwig-Erhard-Straße blieb für die Dauer des Einsatzes abgeriegelt.

Firmenwegweiser vor dem Finanzamt (Hintergrund): Im Büropark ging der Betrieb mit kleinen Einschränkungen weiter.
Firmenwegweiser vor dem Finanzamt (Hintergrund): Im Büropark ging der Betrieb mit kleinen Einschränkungen weiter. © Nikos Kimerlis

Haftstrafe droht dem Täter

Zehn Minuten vor zwölf zeichnete sich ab, dass hinter der Drohung wohl nichts Schlimmeres steckte. Erste Einheiten der Polizei zogen ab, während die Hundeführer die letzten Räumlichkeiten in der dritten Etage des Gebäudes durchkämmten. Kurz darauf kam auch die Mitteilung von Polizeisprecherin Yvonne Shirazi Adl und Amtssprecherin Laura Rosen, dass die Mitarbeiter „wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren könnten“. Entwarnung also.

Mitarbeiter nehmen Arbeit wieder auf

Entgegen anfänglich anders lautenden Meldungen, hat die stellvertretende Leiterin des Finanzamtes Wiebke Küper es den Kollegen nicht freigestellt, die Arbeit wieder aufzunehmen oder die Heimfahrt anzutreten. „Die Mitarbeiter des Finanzamtes arbeiten seit 12.30 Uhr wieder“, stellte Küper am Dienstagnachmittag klar. Sollten Kollegen ihren Dienst frühzeitig beendet haben, so bekämen sie am darauffolgenden Tag die Stunden über das Arbeitszeiterfassungssystemabgezogen. Das Finanzamt schließt für den Publikumsverkehr montags, dienstags und freitags um zwölf Uhr.

Sollte der Absender des Drohschreibens ermittelt werden, drohen ihm eine Haftstrafe sowie die Übernahme der Kosten des Polizeieinsatzes sowie des Gerichtsverfahrens, so die Polizei.

>> Was den Täter oder dem Täter droht

Eine exakte Angabe, welche Strafe eine Bombendrohung nach sich zieht, konnte die Essener Staatsanwaltschaft nicht liefern. „Umstände, Aufwand und Kosten rund um Tat und Einsatz spielen eine Rolle“, erklärte Niklas von Hobe, Sprecher der Staatsanwaltschaft, sowie die Frage, ob der oder die Täter erstmals auffällig wurde(n) oder es schon öfter war(en). Bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe seien nicht ausgeschlossen.

Spezialkräfte zur Entschärfung eines potenziellen Sprengsatzes waren am Dienstagvormittag nicht vor Ort. Sie wären erst herbeigeeilt, wenn tatsächlich ein verdächtiger Gegenstand gefunden worden wäre.