Gelsenkirchen. . Die neue Netflix-Serie „Die Welle“ wird unter anderem in Gelsenkirchen gedreht. Die Filmcrew schwärmt von den „perfekten Häuserfassaden“.
Straßensperren, zwei rote Kräne, ein klappriges Baugerüst und das laute Brummen eines Stromgenerators sorgten am Freitag in der Straße „Ahlmannshof“ in Bismarck für Aufsehen. Werden hier jetzt etwa die maroden leerstehenden Häuser abgerissen? Nein, keinesfalls. Im Gegenteil: Das Haus Nr. 25 wirkt so authentisch, dass es filmreif ist.
Der Film-Streamdienst Netflix hat die urige Straße auserkoren für Dreharbeiten für die neue Serie „Die Welle“ und rückte hier mit schwerem Gerät an. Ganz großes Kino für neugierige Gelsenkirchener aus dem Stadtsüden. Einige von ihnen sind tags zuvor auch schon in Ückendorf zwischen Flöz Dickebank, Ückendorfer Straße und Virchowstraße unterwegs gewesen, um die Dreharbeiten aus der Ferne mit ihren Handys zu begleiten. Ein echtes Filmteam – wann hat man das schon einmal direkt vor der Haustür?
Die unrenovierte Hausfront kommt gut an
Rund um den „Ahlmannshof“ ist man das Spektakel allerdings schon gewohnt: Bereits mehrere Kinofilme, unter anderem Szenen für „Der Junge muss an die frische Luft“ wurden hier gedreht.
„Die leerstehenden Häuser mit den original erhaltenen Fassaden sind echt ‘ne Wucht. Sowas findet man nur im Ruhrgebiet“, schwärmt ein Mitglied der Filmcrew, das anonym bleiben möchte. „Wir sind auch extra für diese Straße hier nach Gelsenkirchen gekommen, sie ist einfach bombastisch aus filmischer Sicht“, betont Regisseurin Anca Miruna Lazarescu, die „Die Welle“ hier in Szene setzt. Ein „Location Scout“ hatte die markante Häuserzeile in der abgelegenen Straße ausfindig gemacht.
„Eigentlich wollten wir in Köln drehen, weil jeder Ortswechsel die Produktionskosten in die Höhe treibt, denn das ganze Team muss ja hier im Hotel untergebracht werden für mehrere Tage. Aber uns war schnell klar, dass es zu den sagenhaften Vierteln hier in Gelsenkirchen keine Alternative gibt“, erklärt sie dann. Und so ist jeder Produktionstag präzise durchgetaktet: Seit Mitte der Woche dreht der Streamingdienst in Gelsenkirchen für seine dritte deutsche Originalserie nach „Dark“ und „Dogs of Berlin“ im Schnelldurchlauf.
„Die Welle“ basiert auf einer wahren Geschichte
Die Geschichte der „Welle“ basiert auf dem gleichnamigen Drehbuch von Johnny Dawkins, das 1981 fast zeitgleich mit dem Roman „Die Welle“ von Morton Rhue erschien. Erzählt wird darin von einem realen Sozialexperiment an einer amerikanischen Highschool, bei dem Schüler den Mechanismen der Massen-Manipulation in der Nazi-Zeit auf den Grund gehen sollten. Doch das Experiment lief schnell aus dem Ruder.
Im Film-Remake von 2008 spielte Jürgen Vogel die Hauptrolle. Die Besetzung der „Netflix-Welle“ ist noch streng geheim. Die erste Staffel soll voraussichtlich zum Jahresende weltweit den Netflix-Abonnenten zur Verfügung stehen.
>>Info: Produziert wird die Netflix-Serie von der Constantin-Film-Tochter „Rat Pack Film Produktion“: Als Produzenten wirken Christian Becker (Jim Knopf, Fack Ju Göhte), Dennis Gansel (der auch schon das Remake von „Die Welle“ 2008 produzierte) und Peter Thorwarth (Bang Boom Bang).
Die Serie entsteht in Co-Produktion mit Sony Pictures Television.