Gelsenkirchen. . Slowenische Gastfreundlichkeit: In der Gelsenkirchener Altstadtkirche sorgte ein leerer festlich gedeckter Tisch am Weltgebetstag für Aufsehen.

Die festlich gedeckte Tafel in der Evangelischen Altstadtkirche blieb am Freitagnachmittag leer: Sie diente als Symbol für das Motto des Weltgebetstages 2019, zu dem gleich vier Gemeinden in dieses Gotteshaus in der Altstadt eingeladen hatten: „Kommt, alles ist bereit, es ist noch Platz!“

Begrüßung in der Landessprache

Zeitgleich wurde auch in vielen anderen Stadtteilen von Gelsenkirchen gesungen und gebetet. Und schon bei der Begrüßung zum Gottesdienst wurde der Blick auf Slowenien, eines der jüngsten und kleinsten Mitgliedsländer der Europäischen Union, gerichtet: Mit dem Gruß „Dober dan!“ (Guten Tag!) wurden die Gottesdienste weltweit eröffnet.

In der evangelischen Altstadtkirche, wo die evangelische Emmaus-Gemeinde, die katholische Gemeinde der Propsteikirche St. Augustinus, die Gemeinde der Evangelisch-Freikirchlichen Erlöserkirche an der Blumendelle und die Mitglieder der Heilsarmee vor Ort den Gottesdienst gemeinsam vorbereitet hatten, wurde zuvor im Eingangsbereich mit Kürbisöl und Salz bestrichenes Weißbrot gereicht. „Das ist in Slowenien so üblich, dass man zur Begrüßung dieses Brot mit Kürbisöl reicht“, erklärte Helga Kiedel von der Emmaus-Gemeinde, die im Vorbereitungskreis mitgewirkt hatte.

Besucher sind zumeist weiblich

Die Tradition des Weltgebetstages

Der Weltgebetstag der Frauen findet ein Mal im Jahr, immer am ersten Freitag im März, weltweit statt. Dabei wird der Blick auf jeweils ein Land, und die Lebenssituation der dort lebenden (weiblichen) Christen, gerichtet.

In Gelsenkirchen wurde der ökumenische Gebetstag gleich in mehreren Gemeinden zeitgleich begangen.

Seite an Seite mit ihren katholischen „Kolleginnen“ verteilte die Ehrenamtliche hier Brotstücke an die zumeist weiblichen Besucher. Kantor Jens-Martin Ludwig lud derweil am Flügel direkt zu einer Gesangsprobe ein: Lieder wie das slowenische Volkslied „Es ist noch Platz“ oder „Odprimo srce – Wir öffnen unser Herz“ wurden vorab gemeinsam einstudiert – denn traditionell werden am Weltgebetstag nicht nur Gebete und Lebensgeschichten erzählt, es wird auch viel gesungen. Mit bunten Geschichten aus dem Leben slowenischer Frauen, ihren traditionellen Liedern und landeskundlichen Anekdoten gestalteten die Altstadtgemeinden einen kurzweiligen Gottesdienst, bei dem Pfarrerin Kirsten Sowa die Predigt hielt und Tina Gräwe die Texte vortrug.

Am Abend waren alle Besucher zum „Festmahl“ an die lange, festlich gedeckte Tafel im evangelischen Gemeindehaus an der Robert-Koch-Straße eingeladen. Auch hier galt das Motto „Es ist noch Platz“. „Wir werden ein Vier-Gänge-Menü mit slowenischen Nationalspeisen servieren. Dazu gehört auch ein Gericht mit Sauerkraut und weißen Bohnen“, verriet Helga Kiedel vorab.

Organisationskomitee schreibt Texte selber

Das hiesige Organisationskomitee des Weltgebetstages hatte die Texte, die an diesem Abend von den Pfarrerinnen Andrea Hellmann und Sonja Timpe-Neuhaus vorgetragen wurden, selbst geschrieben. „Es war uns wichtig, an diesem Tag auch eigene Akzente einzubringen“, so Helga Kiedel.