Gelsenkirchen. Neue Philharmonie Westfalen begeisterte beim Familienkonzert im Musiktheater. Oberbürgermeister Frank Baranowski als Erzähler a la „Loriot“.
Schon früh vor dem Familienkonzert der Neuen Philharmonie Westfalen erfüllte sich am Samstag das Musiktheater im Revier mit fröhlichem Kinderlachen. „Wir haben viele Entdeckerstationen eingerichtet, eine lustige Schnitzeljagd organisiert“, informierte Musikpädagogin Britta Schünemann.
Unter dem Thema „Karneval der Tiere“ lockten Schminktische und Kostümproben, ein illustriertes Programmheft zur Orchestersuite von Camille Saint-Saens konnten die jungen Konzertbesucher zusammenfalten. Vergnügliche Fische, Hühner und Schildkröten aus der Feder der Künstlerin Susanne Smajic aus Konstanz stimmten auf den musikalischen Beitrag ein.
Erwartungsfrohe Kinder
„Warum spielen die nicht endlich?“, fragte manch kleiner Gast ungeduldig, während sich der Saal im Großen Haus mit großem Gewusel langsam füllte. Aufmerksame Stille, als 26 Streicher, Flöte, Klarinette und Xylofon der Neuen Philharmonie anstimmten, Dirigent Valtteri Rauhalammi selbst am Flügel, an einem Mezzo-Coda die hinreißende Pianistin Anna Nodelman. „Welches Tier ist das?“, fragte Hornist Roland Vesper in der Rolle des Moderators die Kinder im Saal. Nach wenigen Tastenklängen mit der bekannten Fernsehmelodie juchzten alle „Die Maus!“.
Drei weitere Exkurse in die musikalische Tierwelt mit Rimsky-Korsakovs „Hummelflug“, dem „Kleinen weißen Esel“ von Jacques Ibert und dem „Rosaroten Panther“ – dann begann das „tierische“ Hauptwerk. Die vierzehn Sätze von Saint-Saens wurden durch einen 1975 von dem Karikaturisten und Schauspieler Loriot geschriebenen Text verbunden. Der „Marsch des Löwen“ eröffnete musikalisch, Oberbürgermeister Frank Baranowski, „der König von Gelsenkirchen“, so Vesper schmunzelnd, nahm die Rolle des Erzählers ein. Mit klarer, sonorer Stimme beschrieb er Hühnerpyramiden und das „Pariser Schildkrötenballett“, genüsslich skandierte er den „Mehlwurm“ in animierter Diskussion mit dem Elefanten, erntete hundertfache Lacher aus dem Publikum.
Wunderbares Konzept: Musik spüren lernen
Die jungen Konzertbesucher zeigten sich staunend beeindruckt von den großflächigen Streicherpartien, wurden manchmal unruhig und ungeduldig, wenn die Musik zu filigran wurde. Mit Hilfe von Eltern, Großeltern oder Freunden fanden aber auch die Kleinsten immer wieder zurück ins Geschehen. Zu traumhaften Unterwasserfantasien im „Aquarium“ breitete eine Großmutter mit Enkelin auf dem Schoß die Hände aus, nahm die kleinen Ärmchen zärtlich mit, gemeinsam schwebten sie zum Glockenspiel wie die Schleierschwänze durch eine imaginäre Welt des Ozeans. Musik spüren lernen, das ist ein wunderbares Konzept, ermöglicht durch die Familienkonzerte der Neuen Philharmonie Westfalen.
„Ihr könnt uns Löcher in den Bauch Fragen“, hatte Vesper zu Beginn verkündet, es standen nach dem Konzert zahlreiche Musiker im Foyer mit ihren Instrumente Rede und Antwort. Stark umlagert Gunnar Polansky und sein Kontrabass, er hatte schon beim „L´éléphant“ starken Applaus bekommen, die tiefen Bogenstriche stampften kraftvoll in der Manier der Dickhäuter. Zu ihm gesellte sich Violinist Dan Tarna mit einer Viertelgeige, beide zeigten unter Begeisterung die Bandbreite vom kleinsten zum größten Streichinstrument und natürlich durften die kleinen Konzertbesucher Bogen und Saiten auch ausprobieren.
>> Nächstes Familienkonzert am 10. Mai
Das nächste Familienkonzert mit der Neuen Philharmonie Westfalen findet am 10. Mai statt, dann geht es um 10 Uhr und um 11.30 Uhr um das „Märchen vom Feuervogel“.
Das Tier ist ein Vogel der slawischen Mythologie. Der magisch glühende Vogel lebt in einem fernen Land und bringt seinem Fänger gleichermaßen Segen wie Unheil.