Gelsenkirchen-Ückendorf. . Der Verein „Tausche Bildung für Wohnen“ lud zum Tag der offenen Tür. Vor Start des Bildungsprojekts ist die WG schon komplett belegt.
Kinder rennen durch den schmalen Gang, wuseln sich zwischen in Gespräche vertiefte Erwachsenen durch. Im Hof wird Dosenwerfen gespielt und der Duft von frischen Waffeln liegt in der Luft. Beim Tag der offenen Tür des Vereins „Tausche Bildung für Wohnen“ bekommen Besucher aus dem Stadtteil einen Einblick in das, was auf der Breilstraße 25 ab nächster Woche Alltag wird.
Bildungsoffensive im Stadtteil
Vier Bildungspartner – zwei Studenten, ein Erzieher-Azubi und ein Bundesfreiwilligendienstler – haben die Wohngemeinschaft in Ückendorf bereits bezogen. Damit ist sie komplett belegt. Nach einer langen Vorbereitungszeit soll es am nächsten Dienstag endlich mit ihrer Bildungsoffensive für den Stadtteil losgehen: Der Verein bietet ihnen den Wohnraum kostenlos an, sie geben dafür Kindern aus der Nachbarschaft Nachhilfe.
Jonas Bielawa freut sich schon auf den Start des Projekts. Der 30-jährige Lehramtsstudent kommt aus Ückendorf und kennt den Stadtteil gut. „Die Kinder sind sehr offen. Ich freue mich schon auf die Arbeit mit ihnen. Die größte Herausforderung wird dabei sicherlich die Elternarbeit“, sagt er.
Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern sammeln
Für ihn ist das Konzept eine tolle Gelegenheit: Sich engagieren und gleichzeitig Erfahrungen in der Arbeit mit Kindern sammeln – das hat den angehenden Pädagogen sofort überzeugt und er wollte dabei sein. 20 Anmeldungen von Schülern der Klassen eins bis sieben gibt es bereits. Standortleiterin Marie Angerer gibt an, dass Kapazitäten für bis zu 50 Kinder mit Förderbedarf bestehen.
Sie betont aber: „Auch ein Mathegenie kann zu uns kommen. Wir sind auch da, wenn jemand nachmittags einfach nicht alleine sein will.“ In der Küche der „Tauschbar“ werden deshalb in Zukunft kleine Snacks zubereitet. Neben den Räumen für die Lernförderung gibt es außerdem eine Art Aufenthaltsraum. Schon jetzt gehören neben den vier Paten, die fest in der WG wohnen, noch zwei weitere zum Team. Sie leisten ihren Bundesfreiwilligendienst in Vollzeit bei dem Verein ab.
Weitere Ehrenamtliche werden gesucht
„Wir suchen aber auch noch Ehrenamtliche“, sagt Angerer. Die müssen nicht unbedingt ausgebildete Pädagogen sein. „Offen, sozial und teamfähig sein reicht, den Rest lernt man schnell.“ Eine mehrwöchige Schulung ist deshalb vor dem Einsatz als Nachhilfelehrer obligatorisch.
Gegen den Leerstand
Seit Oktober ist die WG an der Breilstraße bewohnt. Die SEG und die Gelsenwasserstiftung haben das Projekt ermöglicht. Es soll auch dem Leerstand im Stadtteil entgegenwirken.
Jeder Pate hilft bis zu acht Kindern bei den Hausaufgaben, erstellt Lernförderungen sowie Freizeit- und Ferienprogramme. Weitere Informationen: