Gelsenkirchen. Kanalarbeiten am Leither Bach und am Sellmannsbach in Gelsenkirchen. Mehr als 90 Millionen Euro für die Trennung von Regen- und Schmutzwasser.

Wer im Stadtsüden unterwegs ist, der sieht an mehreren Stellen mächtige Bagger und Bohrgeräte im Einsatz. Die Baustellen von Emschergenossenschaft und Gelsenkanal dienen ein und demselben Zweck: der Renaturierung von Sellmannsbach und Leither Bach. Abwässer werden dazu unter die Erde gebracht, Stauraumkanäle trennen künftig Regen- von Schmutzwasser.

Der genossenschaftliche Anteil für den Sellmannsbach liegt bei 31 Millionen Euro, beim Leither Bach sind es 63 Millionen Euro.

Sellmannsbach

Seit Sommer 2017 werden an der Magdeburger Straße, Bismarck- und Bornstraße bis zur Hohenzollernstraße aufwendige Tiefbauarbeiten gemacht. Der erste Bauabschnitt wurde abgeschlossen, er beinhaltet einen Stauraumkanal an der Alfred-Zingler-Straße. Nördlich und südlich der A 42 wurden neue Druckrohrleitungen verlegt. Seit Ende Oktober 2017 läuft der dritte Bauabschnitt.

Zwischen dem Pumpwerk Bismarck und der Ebersteinstraße entsteht der 680 Meter lange Stauraumkanal Wiesmannstraße, der im Herbst 2019 fertiggestellt werden soll. Für den Kanal wird ebenso ein neues Pumpwerk errichtet – es dient der Drosselung der Ströme. Die Fertigstellung des gesamten dritten Bauabschnitts ist für Ende 2019 geplant, die des zweiten Bauabschnitts für März 2019.

Der Umbau des Sellmannnsbaches an der Magdeburger Straße in Gelsenkirchen zieht Verkehrsbeeinträchtigungen nach sich.
Der Umbau des Sellmannnsbaches an der Magdeburger Straße in Gelsenkirchen zieht Verkehrsbeeinträchtigungen nach sich. © Olaf Ziegler

Nach der Entflechtung des Sellmannsbaches mit Bau des gesamten Abwasserkanals, der Regenwasserbehandlungsanlagen, sowie den Bau der städtischen Kanalabschnitte durch die Stadt bzw. AGG/Gelsenkanal erfolgen anschließend in drei Stufen die ökologische Aufwertung des Gewässers.

Leither Bach

In Gelsenkirchen erstreckt sich der Leither Bach über 1,1 Kilometer. Die Länge des Hauptkanals beträgt 1,80 Kilometer plus einiger kleinerer Seitenanschlüsse. Die Tiefenlage der Kanäle reicht bis zu 13 Metern, die Innendurchmesser der Rohre bewegen sich zwischen 30 Zentimeter und 2,80 Meter.

Ein weiterer, zirka zwei Kilometer langer Kanal (Innendurchmesser: 2,60 Meter), der Abwasser aus dem Bereich des Schwarzbachs in Essen in Richtung des Leither Bachs transportiert, umfasst zwölf Schachtbauwerke. Die Tiefenlage der Kanäle reicht bis zu 18 Metern.

Ende 2020 sollen die unterirdischen Abwasserkanäle und ein neuen Stauraumkanal an der Hattinger Straße zur Regenwasserbehandlung fertig sein. An diese Baumaßnahme schließt sich die ökologische Verbesserung des Gewässers an. Ein Wermutstropfen ist aber dabei: Die Kanalarbeiten machen eine Reihe von Baumfällungen unumgänglich.

Verantwortung auf zwei Schultern verteilt

  • Der Leither Bach fließt durch Gelsenkirchen, Wattenscheid und Essen (Gesamtlänge: vier Kilometer).
  • Der Sellmannsbach fließt ausschließlich auf Gelsenkirchener Stadtgebiet.
  • Im Unterlauf von der Einmündung in die Emscher bis auf Höhe der Hochkampstraße ist der Sellmannsbach genossenschaftlich (2,7 km), während der Oberlauf südlich der Hochkampstraße in städtischer Unterhaltung liegt (2,3 km). Dabei liegen die Abschnitte 1 bis 3 der aktuellen Baumaßnahme in Verantwortung der Emschergenossenschaft und die Bauabschnitte 4 bis 6 in Verantwortung von Gelsenkanal.