Horst. . Schlechter baulicher Zustand, mehr Parkplatz als Treffpunkt: Der Marktplatz Horst-Süd ist ein Sanierungsfall, meint die Bezirksvertretung West.
Buer, Erle, Hassel – Horst-Süd: Wenn es nach dem Willen der Bezirksvertretung West geht, ist nun endlich der Marktplatz an der Harthorststraße mit einer Sanierung an der Reihe. Genutzt wird er bislang zumeist als Parkplatz, freitags bilden drei bis vier Händler den kärglich besuchten Wochenmarkt. Kurz: Das Horster Leben, es pulsiert woanders. Auf Initiative des Runden Tisches Horst und befürwortet von allen Bezirksverordneten, will die Verwaltung das Vorhaben jetzt angehen – in 2020 oder den Jahren danach.
„Kurzfristig ist eine Umgestaltung aus planerischen und finanziellen Gründen nicht möglich, weil der Haushalt für 2019 ja abgeschlossen ist. Ich verspreche aber, das Thema in die Verwaltung zu tragen, auch wenn ich keine Garantien geben kann, dass es in der Präferenzliste ganz oben steht“, erklärte Stadtbaurat Martin Harter gestern bei der Sitzung im Schloss Horst. Die Kosten für Planung und Umsetzung schätzte er auf etwa 100.000 bzw. 700.000 Euro.
Zuvor hatten alle Politiker deutlich gemacht, wie überfällig eine grundlegende Modernisierung sei. An der Parkplatzfrage freilich schieden sich die Geister. Initiator Tomas Grohé (Linke), Mitglied des Runden Tisches, sprach sich für eine Verlagerung der Abstellplätze von der Markt- hin zur Wiesenfläche zwischen einigen umliegenden Häusern aus, um die Aufenthaltsqualität zu erhöhen („Der öffentliche Raum gehört allen, nicht nur den Autofahrern“).
Streit um Parkflächen für Anwohner
Dem widersprachen Grüne und CDU vehement: Es sei „schräg, die wenigen Grünflächen zwischen den Häusern zuzupflastern“ (Mirco Kranefeld, Grüne) bzw. „dreist, so über Privateigentum zu sprechen“ (CDU-Fraktionssprecher Franz-Josef Berghorn), zumal der rangierende Verkehr an den nahen Wohnhäusern für Lärmbelästigungen sorge. Auch SPD-Fraktionssprecher Udo Gerlach mahnte, die Interessen der vielen Pkw-Halter aus der unmittelbaren Anwohnerschaft bei der Entwicklung eines Konzepts keinesfalls aus dem Blick zu verlieren.
Bei einer Ideenwerkstatt des Runden Tisches im September 2018 hatten elf Bürger eine Reihe von Wünschen formuliert. Demnach solle das kostenlose Parken erhalten, aber an den Rand des Platzes verlagert werden. Dieser solle Hochbeete, mehr Radständer, Abfalleimer, eine Freifläche für Feste sowie einen überdachten Begegnungsplatz erhalten. Der Brunnen, solle in die Platzmitte verlegt, die Zahl der Außengastronomie erhöht und ein öffentliches WC eingerichtet werden. Insgesamt sei eine Aufwertung des Platzes als Stadtteilzentrum wünschenswert. Eine ebenso dezente wie ausreichende Beleuchtung sei wichtig, um Störer abzuschrecken und Alkoholkonsum zu verhindern.
Ob die Fläche künftig „Ilse-Kibgis-Platz“ heißen wird, darüber entscheidet am 23. Januar der Stadtentwicklungs- und Planungsausschuss. Heinz Kolb, bis zu seinem Austritt aus der SPD 2016 selbst Mitglied der Bezirksvertretung West, hat eine Benennung nach der in Horst-Süd geborenen Dichterin und Erzählerin (1928-2015) angeregt. Die Verwaltung unterstützt den Vorschlag.