Gelsenkirchen. . Politiker wie Oliver Wittke (MdB, CDU), Sebastian Watermeier (MdL, SPD) und Terry Reintke, EU-Abgeordnete der Grünen, sind bislang betroffen.
Im Internet sind seit dem 1. Dezember letzten Jahres sukzessive persönliche Daten hunderter Politiker, Künstler und Journalisten gehackt und über Twitter verbreitet worden, darunter die von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsident Armin Laschet, Til Schweiger oder Sido. Auch Gelsenkirchener Politiker sind vom Hackerangriff betroffen.
„Ich habe Donnerstagabend von unserem Generalsekretär erfahren, dass ich eines der Opfer bin“, erklärte Oliver Wittke, Gelsenkirchener Mitglied des Bundestages für die CDU, auf Nachfrage. Seine Handynummer und Adresslisten seien geleakt worden, „so weit ich bisher weiss keine noch persönlicheren Daten wie E-Mail- oder Chatverkehre.“ Über das Ausmaß der Spionage wolle er sich im Laufe des Tages ein Bild machen. „Meine Handynummer werde ich aber deswegen jetzt nicht ändern. Wir haben uns nie so abgeschottet, dass wir nicht erreichbar wären. So soll es auch in Zukunft bleiben.“
Marco Buschmann (FDP) indirekt betroffen
Auch das Gelsenkirchener Bundestagsmitglied Marco Buschmann (FDP) ist vom Datenklau betroffen, wenn auch nur indirekt. „Bisher wissen wir, dass die Hacker in die IT eines Fraktionskollegen eingedrungen sind. Der hatte in seinen Listen auch meine Handynummer gespeichert.“
Auch die Gelsenkirchenerin Terry Reintke, für die Grünen Abgeordnete im EU-Parlament, ist ausgespäht worden: Bereits am 6. Dezember schrieb sie auf ihrer öffentlichen Facebook-Seite: „Vergangene Woche wurden mein privater Facebookaccount sowie ein Mailaccount von mir gehackt. Mittlerweile habe ich die Kontrolle über die Accounts zurück und die Polizei ermittelt. Es scheint, als handele es sich um einen systematischen politischen Angriff auf Politiker*innen, Aktivist*innen und andere Menschen, die sich für Menschenrechte und Demokratie einsetzen. Nächstes Jahr im Mai ist Europawahl und die Einschläge kommen zweifellos näher. In den letzten Wochen wurden zahlreiche vergleichbare Fälle bekannt. Auch vor diesem Hintergrund mache ich den Angriff auf mich öffentlich.
Mittel und Wege zur „digitalen Selbstverteidigung“
Uns allen sollte klar sein, wie wichtig es ist, sich und andere bestmöglich gegen derartige Angriffe zu schützen.“ Terry Reintke empfahl zudem ihren Facebook-Freunden, sich auf der Internetseite „digitalcourage.de“ über Mittel und Wege zur „digitalen Selbstverteidigung“ zu informieren.
Der SPD-Landtagsabgeordnete Sebastian Watermeier erfuhr Freitag früh, dass er auch auf der Liste der Hacker-Opfer steht – mit persönlichen Kontakten, mit privatem Email-Verkehr. „Vergangenen Herbst sind bereits mein privates E-Mail-Konto und mein Facebookaccount gehackt worden“, so der Politiker. „Ich habe damals Anzeige erstattet, die Ermittlungen laufen noch. Das ist für mich keine angenehme Situation, private Daten öffentlich im Internet sind nicht schön.“ Watermeier geht davon aus, dass der Angriff im September schon Teil der konzertierten Aktion war. Für ihn steht fest: „Ich werde mich dadurch nicht einschüchtern lassen.“
Irene Mihalic konnte Entwarnung geben. Vorerst
Seine Kollegin als SPD-Landtagsgeordnete, Heike Gebhardt, war nach eigener Auskunft – zumindest bis mittags – nicht betroffen. Auch die grüne Bundestagsabgeordnete Irene Mihalic konnte Entwarnung geben. Zumindest vorerst. Im Bundestags-Wahlkreisbüro von Ingrid Remmers (Die Linke) hatte man Freitag ganz andere Probleme. Der Büro-Computer war bei der Neueinrichtung abgestürzt. Aber wohl nicht in Folge eines Hacker-Angriffs.
Internetseite von Gabriele Preuß nicht erreichbar
Die Internetseite der EU-Parlamentarierin Gabriele Preuß (SPD) war am Freitag nicht zu erreichen.
Stattdessen erschien der Hinweis: „Dies ist keine sichere Verbindung. Hacker könnten versuchen, Ihre Daten von www.gabriele-preuss.eu zu stehlen, zum Beispiel Passwörter, Nachrichten oder Kreditkartendaten.“