Gelsenkirchen-Horst. . Premiere an Weihnachten: Drei Chöre führten in St. Hippolytus gemeinsam eine Messe aus der Feder von Laurentius-Kantor Gregor Schemberg auf.
Stimmungsvoll, mit viel Gefühl und wunderschön – so eröffnet das Kyrie die Messe „Aus Erde und aus Geist“. Ein ganz besonderer Moment ist das. Schließlich kommen Sänger aus den Chören der Gemeindechöre zusammen, verbindet die Musik Menschen, Generationen. Und auch Stile.
Denn die Messe ist besonders. In ihrer Art zum einen, zum anderen aber, weil sie aus der Feder von Laurentius-Kantor Gregor Schemberg stammt. Der schrieb sie vor einiger Zeit schon, arbeitete in den vergangenen Monaten aber an einem neuen Arrangement – eigens für die Aufführung am Weihnachtsfeiertag.
Neues Arrangement
„Erstmals erklingt die Messe in einem ganz neuen Arrangement für Flöte, Klarinette, Horn und Streicher, so dass der Klang etwas sinfonischer wird und es für die Zuhörer sozusagen mehr zu entdecken gibt. Die Stimmen sind dadurch freier“, erklärt Schemberg.
Er ist zwar mit dabei, weil die Gesamtleitung bei Hippolytus-Kantor Wolfgang Wilger liegt, darf er aber zuhören, zwischen dem Orgelspiel. „Ich freue mich vor allem“, erklärt der Komponist, dass er nicht aufgeregt sei. „Ich weiß die Messe ja in guten Händen.“
Gruppen probten lange getrennt
Was hier geleistet wird, ist schon besonders: Lange probten alle Gruppen getrennt, der Pfarreichor St. Hippolytus, der Jugendchor und das Vokalensemble St. Laurentius, die Musiker. Erst rund eine Stunde vor der Aufführung kommt zusammen, was zusammen gehört.
Dann kann man sich warm machen. Viel verändern kann man nicht mehr. „Strahlen dabei“, weist Wolfgang Wilger an. Kein Problem. Das „Gloria“ weckt ohnehin Lebensfreude. Es steckt voller Energie, reißt mit, beschwingt. Da wippen schnell die ersten Füße. Diese Musik lässt keinen kalt.
Facettenreich, mit allen Rhythmen
„Das macht uns lebendig“, findet Brigitte Henrich, Sopranistin im Pfarreichor. „Die Messe ist facettenreich, mit allen Rhythmen, die man kennt. Das ist nicht typisch für eine lateinische Messe“, findet auch Tenor Martin Jahnel.
Beide haben die Musik lieben gelernt. Schon weil sie sie so oft hörten – auf einer Lern-CD, die Chorleiter Wilger eigens anfertigte. Hierfür, verrät Brigitte Henrich, sang er übrigens alle Stimmen selbst ein. Auch die der Damen. Ein echtes Stimmwunder also? Wolfgang Wilger lacht. „Ich singe nur so, wie die einzelnen Stimmen singen müssen.“
Scherz zur Auflockerung
Eigentlich, erzählt er, sei das Gemeinschaftsprojekt für November geplant gewesen. „Aber das Halbjahr war so kurz, dass wir entschieden haben, die Messe für Weihnachten zu nehmen.“ Zumal die Messe mit Herausforderungen aufwartet. „Die Hauptarbeit war der Rhythmus.“
Ob man eine Messe, deren Schreiber man kennt, mit anderen Gefühlen einstudiert? „Im Endeffekt gehe ich da dran, wie an jede andere Messe. Nur kenne ich hier den Komponisten.“ Das macht zumindest den einen oder anderen Scherz zur Auflockerung der Sänger möglich. Darüber, wie gut der musikalische Leiter die Absichten des Komponisten versteht.
Kraftvoll und energiegeladen singen die rund 90 Sänger das „Credo“. Das ist eine dieser Herausforderungen in Sachen Rhythmik, entfaltet dadurch aber auch unglaubliche Dynamik und Strahlkraft. Die Weihnachtsmesse in Horst, soviel steht fest, hat Drive und beschert den Hörern eine wahrhaft fröhliche Weihnacht.
>>>Messe verbleibt im Repertoire des Pfarreichores
Gregor Schembergs Messe „Aus Erde und Geist“ wurde bereits einige Male in der Stadt aufgeführt. Mittlerweile ist sie auch verlegt und damit allen Chören zugänglich.
Im Repertoire des Pfarreichores St. Hippolytus wird sie verbleiben und kann, zu anderer Zeit, auch einfach mit Orgelbegleitung gesungen werden.
Der Komponist selbst ist schon mit einer anderen Messe beschäftigt: Im Januar geht er mit „seinen Chören“, dem Jugendchor und dem Vokalensemble St. Laurentius, ins Tonstudio, um die Messe „Nicht nur ein Stein“ aufzunehmen. Sie behandelt das Thema der Identität von Gemeinden in Zeiten von Kirchenschließungen und stammt auch aus der Feder von Gregor Schemberg.