Gelsenkirchen-Erle. . 1898 wurde Bestattungen Wieners gegründet. Auch für die 4. Generation sind „Einfühlsamkeit, Seriosität und Menschenkenntnis“ Berufsvoraussetzung.

Familientradition gibt es bei Familie Wieners nicht nur geschäftlich. Am Nikolaustag 1898 wurde das Unternehmen gegründet. Als Möbelschreinerei und, was damals oft naheliegend war, als Sarglager, begann die Firmengeschichte. Schnell wurde daraus, geführt von Johann Wieners, ein reines Bestattungsunternehmen, das 2018 und drei Generationen später in Erle noch Bestand hat.

Bernhard Wieners hat die Regie an der Cranger Straße 1981 übernommen – von seinem Vater Bernhard, der wiederum ab 1950 das Bestattungshaus führte wie zuvor Großvater Bernhard ab 1920. Kontinuität ist also gegeben, auch bei den Vornamen. Ebenso wie vererbtes Selbstverständnis, das in einem Firmenslogan mündete: „Familientradition, die Vertrauen und Sicherheit schafft“.

Trauerhalle und Abschiedsräume

„Als Kind bin ich mit dem Unternehmen groß geworden“, sagt Bernhard Wieners. „Mir war früh klar, dass ich den Betrieb übernehmen werde.“ Eine kaufmännische Ausbildung stand am Anfang, später die branchenspezifische Fachprüfung. Mitglied im Bestatterverband ist Wieners und wie bundesweit etwas über 1000 Bestattungshäuser entsprechend zertifiziert und geprüft.

DIN- und ISO-Normen, für die Reputation sind sie wohl wichtig, aber nicht unbedingt fürs Tagesgeschäft, in dem Kunden den Bestattern ja fast ausnahmslos in persönlichen Ausnahmesituationen begegnen. Dann zählen andere Eigenschaften: „Einfühlsamkeit, Seriosität, Menschenkenntnis und fachliche Kompetenz“, zählt Wieners auf.

Dienstbereitschaft wird rund um die Uhr erwartet

Mit seiner Frau Petra führt der 58-Jährige den Betrieb, der – mit Honorarkräften wie den Sargträgern –16 Mitarbeiter hat. Mehr als früher, weil die Bestattungsbranche wie das Sterben kein Wochenende und keinen Feierabend kennt, die erwartete persönliche Ansprache ständige Dienstbereitschaft erforderlich macht. Hauseigene Trauerhalle und Abschiedsräume sind für Trauernde entsprechend „jederzeit zugänglich“.

Mundpropaganda ist die beste Werbung

„Wir sind eigentlich rund um die Uhr erreichbar“, sagt Wieners. Und wenn er mal mit seiner Frau eine Auszeit nimmt, dann nie länger „als für zwei, drei Tage über ein Wochenende“. Beste Werbung, stellen die Wieners fest, sei die „Mundpropaganda“ zufriedener Kunden. Bei manchen Familien, so der 58-Jährige, „haben wir über Generationen die Beisetzungen ausgerichtet“.

Die Bestattungskultur hat sich geändert wie der Umgang mit dem Tod, vor allem aber gewandelt haben sich die Bestattungsarten. „Meine Großeltern sind noch mit der Pferdekutsche durch Erle zum Friedhof gebracht worden“, gefolgt von einem großen Trauerzug. Doppel- oder Wahlgräber für Erdbestattungen – sie werden selten. Die Urnenbestattung ist für viele längst erste Wahl, zunehmend auch anonym oder als Waldbestattung. Gleichzeitig, stellt Petra Wieners fest, sei das Bedürfnis, Trauerfeier und Bestattung individuell zu gestalten, gewachsen.

Es gibt nur eine Chance, seine Arbeit gut zu machen

Und für die Dienstleister gibt es nur diese eine Chance, es gut zu machen. „Jede Trauerfeier ist einmalig und nicht wiederholbar, sie bleibt immer im Gedächtnis und in enger Verbindung mit dem letzten Eindruck von einem verstorbenen Menschen“, wissen die Bestatter. Das hat sich in den vergangenen 120 Jahren nicht geändert.

>> Immer mehr Formalitäten werden erledigt

Die Bandbreite der Dienstleistungen hat laut Bernhard Wieners zugenommen. Klassisch gehören Beratung zu Bestattung und Grabarten, Einbetten und Einkleiden Verstorbener oder Überführungen, Anzeigen und Danksagungen dazu.

Zunehmend gehe es aber auch um weitere Formalitäten – vom Rentenantrag bis zur Abmeldung des Telefons.