Gelsenkirchen. . Wer soll neuer CDU-Chef im Bund werden? Im hiesigen Kreisverband wird zurzeit heiß diskutiert. Viel Sympathie gibt es für Annegret Kramp-Karrenbauer.
Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer oder Jens Spahn? Die Diskussion um den zukünftigen CDU-Bundesvorsitzenden – oder die Bundesvorsitzende – ist auch bei den Christdemokraten vor Ort in vollem Gange.
,,Es tut unserer Partei sehr gut, dass diese Debatte jetzt so geführt wird“, betont Sascha Kurth. Gelsenkirchens CDU-Chef erhofft sich von dem Machtkampf um den Chefpostenseiner Partei vor allem Belebung. ,,In den letzten Jahren unter Merkel haben sich die Mitglieder an der Basis mehr und mehr abgehängt gefühlt. Das muss sich ändern.“ Wem der drei Kandidaten er bei der Wahl zum Vorsitzenden seine Stimme geben werde, möchte Kurth aber jetzt noch nicht sagen. „Wenn ich mir jemanden für das Amt schnitzen müsste, wäre es keiner der drei.“
Heinberg sieht Merz vorne
Wolfgang Heinberg dagegen legt sich fest. „Friedrich Merz steht zwar für das deutlichste Profil in Abgrenzung zu den anderen Kandidaten. Aber ich bin neugierig auf ein schwarz-grünes Projekt im Bund.“ Für eine solche Koalition aus Christdemokraten und Grünen, so der hiesige CDU-Fraktionschef, stehe nur einer der Kandidaten. „Vermutlich werde ich Frau Kramp-Karrenbauer wählen.“ Ob er Jens Spahn gar nicht in Erwägung ziehe? Heinberg: ,,Ich hätte ihn jetzt von mir aus nicht ins Gespräch gebracht.“
Auch Birgit Lucht (CDU Bulmke) kann sich den Gesundheitsminister nicht als ihren zukünftigen Vorsitzenden vorstellen. „Herr Spahn muss erst noch lernen. Ich denke, er soll noch ein wenig mehr Erfahrungen sammeln.“ Friedrich Merz habe den Vorteil, dass er auch außerhalb der Politik gearbeitet habe. „Aber das kann natürlich auch ein Nachteil sein. Er kennt den Betrieb nicht“, sagt Lucht. Annegret Kramp-Karrenbauer hingegen habe die Erfahrung, sei aber inhaltlich sehr nah an Kanzlerin Merkel. „Ich fände es schön, wenn eine Frau weitermachen würde. Aber noch wichtiger ist mir, dass der bessere Kandidat gewinnt.“
Lucht will sich beim Politfrühstück entscheiden
Am 1. Dezember trifft sich der CDU-Kreisverband zum Politfrühstück im Wolterhof. Ganz oben auf der Tagesordnung: Der zukünftige Bundesvorsitzende. Birgit Lucht: „Nach dieser Veranstaltung werde ich mich entscheiden, wen ich wählen werde.“
„Wir haben drei hoch qualifizierte Kandidaten“, stellt Oliver Wittke, CDU-Bundestagsabgeordneter und Staatssekretär, fest und entwickelt sein „Anforderungsprofil“ für die künftige Person an der Parteispitze. Sie müsse nach innen und außen die volle Bandbreite der CDU „von christlich-sozial bis konservativ“ abbilden, müsse ein Teamspieler sein sowie Integrationskraft nach innen und außen haben.
Hensel favorisiert Annegret Kramp-Karrenbauer
„Nur so werden wir bei künftigen Wahlen „wieder 40 plus x erreichen, wenn wir nicht weiter Stimmen an die AfD und die Grünen abgeben wollen. Das muss unser Anspruch sein. Und das traue ich auch Annegret Kramp-Karrenbauer zu.“ Friedrich Merz mit seiner wirtschafts- und finanzpolitischen Expertise habe er zehn Jahre lang schmerzlich vermisst, gesteht der Gelsenkirchener Bundestagsabgeordnete. Doch Merz könne eben nicht nur antreten und sagen, für ihn gehe es allein um den Parteivorsitz. „Er muss auch dazu bereit sein, Parteisoldat zu sein.“
Annelie Hensel, Kreisvorsitzende der Frauenunion, stellt sich hinter ihre Generalsekretärin. „Ich habe selbst immer Frauen gefördert und denke, dass eine Frau an der Spitze die richtige Entscheidung ist. Annegret Kramp-Karrenbauer ist eine Frau aus dem Leben, wie ich. Sie ist eine Frau der Basis, wie ich. Und sie hat in ihrer politischen Karriere bewiesen, dass sie Rückgrat hat.“
>>> Politfrühstück und Regionalkonferenz
- Ob und wenn ja, welche Empfehlung die Gelsenkirchener CDU in der Kandidatenfrage abgeben wird, wird sich in den kommenden beiden Wochen entscheiden. Am 28.11. findet in Düsseldorf die Regionalkonferenz statt. Hier werden auch Friedrich Merz, Annegret Kramp-Karrenbauer und Jens Spahn erwartet.
- Auch in Gelsenkirchen tagen die Christdemokraten zur Kandidatenfrage, und zwar bei einem Politfrühstück am 1.12. im Wolterhof.