Gelsenkirchen-Ückendorf/Verdun. . Mit 39 Schülern aus Frankreich und Deutschland und der Funkemediengruppe fuhr die Gelsenkirchenerin Elena Rentrop nach Verdun. Ihre Eindrücke:

Elena Rentrop ist schon viel herumgekommen in der Welt. Privat und mit der Schule. Manchmal nur zum Vergnügen, öfters aber auch, um sich zu informieren, um die Welt, wie sie heute ist, besser verstehen zu können. Auschwitz und Buchenwald etwa waren solche Orte.

Beide Großväter sind früh verstorben

Nun war die Schülerin der Gesamtschule Ückendorf auf Einladung der Funkemediengruppe in Frankreich. Gemeinsam mit 20 anderen deutschen Schülerinnen und Schülern aus der ganzen Republik und 20 französischen Schülern nahm sie teil an den Feierlichkeiten zu „100 Jahre Ende des 1. Weltkrieges“. Und kehrte tief beeindruckt zurück an ihre Schule.

Die Schülerin Elena Rentrop  vor der Gesamtschule Ückendorf. Rentrop hat an einer Frankreich-Fahrt teilgenommen.
Die Schülerin Elena Rentrop vor der Gesamtschule Ückendorf. Rentrop hat an einer Frankreich-Fahrt teilgenommen. © Joachim Kleine-Büning

Sozialwissenschaften und Geschichte stehen auf dem normalen Kursplan von Elena. Über den 1. Weltkrieg allerdings hat sie in der Schule bislang wenig erfahren. „Weil ich aufgrund von Umzügen häufiger die Schule gewechselt habe, und jetzt auch erst seit drei Jahren an der GSÜ bin, dachte ich, das habe mit meinen Schulwechseln zu tun. Ich habe bei der Fahrt mit dem Jugendwerk aber gemerkt: Das ging allen deutschen Schülern so, von allen Schulen, aus allen Bundesländern. Bei uns in Deutschland wird sehr viel über den zweiten, aber eher wenig über den ersten Weltkrieg gesprochen“, erklärt Elena.

Wurzeln in Spanien und den USA

In ihrer eigenen Familie war der erste Weltkrieg auch kein Thema. Die Großväter waren früh gestorben, einer gar vor ihrer Geburt. Die Wurzeln der Eltern sind ohnehin nicht allein in Deutschland, sondern auch in Spanien und den Vereinigten Staaten. „Bei den französischen Schülern war das ganz anders. Da ist der Friedensvertrag von Compiègne ein großes Thema, nicht nur jetzt.“

Gebeine gefallener Soldaten und eine riesige Gedenkhalle, in deren Wände Steinplatten mit den Namen der 13.000 Gefallenen und Vermissten eingelassen sind: Die Gedenkstätte in Verdun hat auch bei Elena Spuren hinterlassen.
Gebeine gefallener Soldaten und eine riesige Gedenkhalle, in deren Wände Steinplatten mit den Namen der 13.000 Gefallenen und Vermissten eingelassen sind: Die Gedenkstätte in Verdun hat auch bei Elena Spuren hinterlassen. © Reto Klar

Besonders beeindruckt hat Elena das Beinhaus in Verdun. 13.000 gefallene oder vermisste junge Soldaten, hier mit Namen und Geburtsdatum einzeln aufgelistet – das berührt ganz anders, als im Geschichtsbuch von der Grausamkeit dieses Krieges zu lesen. Der Eindruck, den das erlittene Leid auch in den zerstörten Dörfern machte, er legte sich bei den Schülern beider Länder aufs Gemüt.

Schüleraustausch gibt es bis nach Indien

Europa mit all seinen Möglichkeiten und Freiheiten ist für Elena eine Selbstverständlichkeit. Frieden, mit Menschen aus aller Herren Länder sprechen, mühelos reisen: Damit ist sie schließlich aufgewachsen. Ihre Schule ist international, Schüleraustausch gibt es bis nach Indien, die Mitschüler kommen aus aller Welt.

Unterwegs mit der Funkemediengruppe

40 Jugendliche im Alter von 15 bis 19 Jahren aus Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland reisten mit der Funkemediengruppe, zu der auch die WAZ gehört, nach Verdun und an andere Schauplätze des Ersten Weltkriegs.

In Compiègne war 1918 der Waffenstillstand geschlossen worden, mit dem der Erste Weltkrieg endete.

Das Jugendherbergszimmer teilte die Gelsenkirchener Schülerin mit französischen Schülerinnen. Zwar spricht sie bislang kein Französisch: „Aber das ist eine wunderschöne Sprache und die Basis ist dem Spanischen sehr ähnlich. Vielleicht lerne ich sie jetzt. Eine Sprache zu lernen lohnt sich immer.“

Ohnehin: Auch ohne gegenseitige Grammatikkenntnisse verstanden sich die Schülerinnen bestens. International verständlich war schließlich das schwärmerische Seufzen der französischen Mädchen, als „ihr“ Präsident, Emanuel Macron, gemeinsam mit Angela Merkel sich am Rande der Feierlichkeiten zu der Gruppe gesellte.