Gelsenkirchen. . Beim Familienkonzert im Musiktheater im Revier beherrschen gerade vier Musiker mit vielen Instrumenten die Bühne. Sogar Papiertüten sind dabei.

Das Gewusel und Getuschel im Großen Haus des Musiktheaters legt sich schnell. Oder es ist einfach nicht mehr zu bemerken, als die Schlagzeuger mit rasenden Samba-Rhythmen zum Sparkassen Familienkonzert einmarschieren. Gerade einmal vier Musiker beherrschen die Bühne, aber die Auswahl der Instrumente ist geradezu riesig. „Ein ungewöhnliches Schicksal“, leitet Moderator Roland Vesper ein. Und macht die kleinen Gäste auf ihren Extra-Sitzkissen neugierig.

Als es dann richtig losgeht, heißt es gleich: „Ich halt mir die Ohren zu.“, und das tun viele auch prompt, bis der heftigste Donner der Tom-Toms, der großen Trommeln, vorbei ist. „Wir brauchen allein zwei Räume an unserem Probenort in Recklinghausen“, erklärt Vesper weiter, und lässt Torsten Müller, Alexander Bock, Robert Jambor und Nico Mareske kurz die breite Palette demonstrieren.

Instrumente lassen sich nicht stimmen

Die meisten der Instrumente lassen sich nur auf eine ungefähre Tonhöhe anschlagen, lassen damit keine Melodien zu. Aber allein, wie stark und wo die vier Schlagzeuger aus flinken Handgelenken auf den Membranen oder Becken die Töne hervorlocken, lässt die jugendlichen Besucher staunen.

Ungewöhnliches präsentiert das Quartett bei den „Variations II“ von John Cage: Die Vorlage besteht aus Folien mit Linien und einer Sternenkarte, keine Noten, keine Vorgaben über Besetzung, Dauer oder Instrumentierung. Für heute sollen es fünf Minuten sein.

Klassisches Drum-Set als Höhepunkt

Solo für die Pauke, diesmal für den Bass-Bereich gestimmt, mit eigens gebauten Schlägeln, fesselt die Gäste des Sparkassen-Konzertes mit einer Sonate von John Beck.

Aber dann, langsam auf den Höhepunkt zusteuernd, denn die Konzentration der Kinder scheint auch nachzulassen, setzt sich Torsten Müller an das klassische Drum-Set, das Schlagzeug mit mehreren Trommeln und Becken.

Er feuert mit flotten Handgelenken eine eigene Komposition ab und lädt dann ein, die verschiedenen Rhythmen zu erraten. Denn die Schlaginstrumente geben häufig im engsten Sinne einfach auch den Takt vor. Das musikalische Quiz scheint denn aber doch eher für die begleitenden Eltern gedacht zu sein, die sich rege beteiligen.

Schlusspunkt mit Einkaufstüte als Instrument

Nächstes Kinderkonzert am 26. November im MiR

Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ steht am Montag, 26. November, 10 Uhr für Kinder der Klassen 1 bis 4 auf dem Programm im Musiktheater.

Einen musikalischen Ausflug mit Vogelstimmen und Schafhirten im Frühling, Hitze und Gewittersturm im Sommer, Erntefest und Jagd im Herbst, klirrende Kälte und Kaminabende im Winter lässt die Kinder den Jahreslauf musikalisch erleben.

Umgehend haben sie den Bossanova oder die Samba identifiziert, den Swing nicht ganz so treffsicher, dafür den Walzer, unverkennbar.

Den Schlusspunkt setzt das Schlagzeuger-Quartett mit ganz ungewöhnlicher Instrumentierung: Frühstückstüte, Kompost-Tüte klein und groß und Einkaufstüte, jeweils für eine Stimmlage. Und zum Ende dann auch dirigiert vom Moderator des Nachmittags.