Gelsenkirchen. Das Ticketportal Viagogo steht bei vielen Musik- und Sportfans in der Kritik. Neuer Ärger wegen teurer Karten für Rammstein in Gelsenkirchen.
Viagogo - kaum ein Firmename dürfte unter Sport- und Konzertfans für mehr Unmut sorgen als der der Ticketbörse aus der Schweiz. Die Fans des Bundesligisten Schalke 04 lehnten sich 2013 sogar derart gegen den Anbieter auf, dass der Verein schließlich auf mehrere Millionen Euro verzichtete und ein Kooperationsgeschäft nur acht Tage nach Inkrafttreten fristlos aufkündigte. Die Kritik der "ViaNogo"-Bewegung, die in der Schalker Nordkurve ihren Anfang fand und von unzähligen Event-Liebhabern geteilt wird, lautete damals wie heute: Viagogo ist ein legaler Schwarzmarkt. Dieser Tage steht das Unternehmen erneut in der Kritik. Grund dafür sind Tickets für die Rammstein-Konzerttour in Deutschland, die zu einem vielfach teureren Preis angeboten werden, als es der Originalpreis war. Eine Stichprobe dieser Redaktion ergab Ticketpreise bis zu 700 Euro für Karten, die zuvor zwischen 74 und 90 Euro gekostet hatten.
Wer dennoch darüber nachdenkt, bei Viagogo eins dieser überteuerten Tickets zu kaufen, sollte zumindest wissen, dass der Konzert-Einlass, etwa in die Arena in Gelsenkirchen, nicht garantiert ist. In der Vergangenheit wurden auch schon gefälschte Tickets über Viagogo verkauft.
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Im Kern geht es bei der Kritik an der nach eigenen Angaben weltgrößten Plattform für den Verkauf von Tickets um einen falschen Anschein, um eine falsche Garantie und um mangelhafte Preistransparenz. Wegen entsprechender Vorwürfe musste Viagogo bereits Straf- oder Bußzahlungen in Italien und der Schweiz zahlen. Einer Anhörung vor britischen Abgeordneten war Viagogo ferngeblieben.
Die Masche von Viagogo
Während des gesamten Kaufvorgangs wird nach Darstellung der Verbraucherschützer für Interessenten nicht deutlich, dass Viagogo nicht Verkäufer der Tickets ist, sondern zwischen privaten Verkäufern und Käufern vermittelt. Käufer würden so in falschem Glauben Karten kaufen, so die Einschätzung. Während des Bestellprozesses sei auch nur spät und nur schlecht ersichtlich, dass zu dem ursprünglich angezeigten Preis noch hohe Gebühren kommen. Wie hoch diese Gebühr ist, erfährt der Käufer erst, nachdem er die Zahlungsinformationen eingegeben hat. Damit verstößt das Unternehmen nach Ansicht der Verbraucherschützer gegen den Grundsatz der Preisklarheit.
So können Tickets bei Viagogo schnell das Vielfache kosten wie im offiziellen Verkauf. Sieht man sich auf der Plattform ein Ticket-Angebot an, wird eingeblendet, wie viele Konkurrenten sich gerade angeblich für dasselbe Ticket interessieren. Häufig wird auch in roter Schrift darauf hingewiesen, es seien "nur noch wenige Tickets verfügbar". Ob das tatsächlich stimmt, lässt sich schwer überprüfen.
Rammstein-Konzerte ausverkauft – Eventim erzielt Rekord
Rammstein ist eine der wohl erfolgreichsten deutschen Bands – und das weltweit. In nur vier Stunden waren am Donnerstag alle Tickets bei Eventim für die deutschen Konzerte ausverkauft. Sogar ein zusätzliches Konzert in München am 9. Juni war in kürzester Zeit ausverkauft. Fans reagieren sauer.
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Auch Verkäufer Eventim war von dem Ansturm der Rammstein-Fans regelrecht überrascht worden. Erstmals in der Firmengeschichte verkaufte Eventim kurz nach dem Verkaufsstart mehr als 800.000 Eintrittskarten für eine Tournee.
Rammstein sorgt für Eventim-Zusammenbruch
2019 will Rammstein zehn Jahre nach ihrer letzten Tour wieder auf Deutschland-Tour – viele Fans versuchten, beim offiziellen Ticketverkauf auf Eventim am Donnerstag eine Karte abzukriegen. Doch sie hatten Pech: Schon beim Verkaufsstart um 10 Uhr war der Andrang so groß. Eventim brach mehrmals zusammen.