Gelsenkirchen. . Mitglieder der Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat starten eine bundesweite Kampagne. Flyer werden auch in Gelsenkirchen verteilt.

Sie sagen: „Wir sind alle Deutschland“, sehen ihre Aufgabe in der Verkündung des wahren Islam, dessen Schönheit heute „verkrustet“ sei. „Islam, der Name kommt von dem Wort Frieden“, sagt Imam Ahmad Mustansar von der islamischen Glaubensgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ). Leider gebe es heute aber einige „minderwertige Islamisten, die den Glauben missbrauchen“. Vor diesem Hintergrund wollen die AMJ-Mitglieder aufklären.

Mit Menschen reden und Vorurteile abbauen

Die bundesweite Kampagne startet am Samstag, 3. November – auch in den Gelsenkirchener Einkaufszonen. „Unser Ziel ist, mit Mitbürgern ins Gespräch zu kommen, damit sie ihre Vorurteile abbauen können“, sagt Imam Mustansar. Angesprochen auf den Terror des sogenannten Islamischen Staates (IS), erklärt er: „Der IS reißt Verse des Korans völlig aus dem Kontext.“ Im Koran gebe es keine Lehre, die besagt, Synagogen und christliche Kirchen niederzubrennen und Menschen zu töten.

Imam: „Ziel ist es, Deutschland zu dienen“

Mustansar erklärt, was seine Gemeinde als absolut verpflichtend erachtet: „Es ist eine Pflicht, dem Land, in dem ich lebe, Loyalität zu zollen. Unser Ziel ist es also, Deutschland zu dienen.“ Warum so viele türkischstämmige Muslime, die, obwohl sie in Deutschland leben, Erdogan gewählt haben? „Staat und Religion zusammen, das geht gar nicht“, sagt er. Auch das Kalifat habe nichts mit Staat zu tun. Er sagt das nicht ohne Grund. Denn das weltweite AMJ-Oberhaupt, Mirza Masroor Ahmad, ist ein Kalif.

Mit T-Shirts und Kappen unterwegs

Mit Motto-T-Shirts „Wir sind alle Deutschland“ und Kappen mit der Aufschrift „Muslime für Frieden“ ziehen junge Leute am 3. November durch die Fußgängerzonen in Gelsenkirchen und Buer und verteilen ihre Flyer. Die bergen unter anderem Antworten auf die Frage: „Woran glaube ich als Ahmadi-Muslim?“ Eine richtet sich an die Unantastbarkeit der Menschenwürde und lautet gemäß Koran: „... wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet...“

Erste AMJ-Anhänger kamen 1928 nach Deutschland

Die ersten Anhänger der Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ), einer islamischen Glaubensrichtung, kamen 1928 nach Deutschland. Genauer gesagt nach Berlin, wo ihre erste Moschee entstand. Bundesweit gibt es heute 50 AMJ-Moscheen und 45 000 Mitglieder der Bewegung. Gelsenkirchen ist neben dem Kreis Recklinghausen eher noch ein weißer Fleck auf der Landkarte. Rund 200 Mitglieder zählt die Glaubensströmung, einen Gebetsraum geschweige denn eine eigene Moschee hat die AMJ hier nicht. Die nächste Moschee gibt es erst in Münster.

>> Versammlung einmal monatlich in Recklinghausen

Die AMJ plant nach der Flyer-Verteilung am 3. November noch Vorträge und Infostände. Außerdem wollen die Mitglieder Bäume in Gelsenkirchen und Recklinghausen pflanzen.

In der Gemeinde St. Peter in Recklinghausen, sagt Mustansar, träfen sich die gläubigen Familien einmal im Monat zur großen Versammlung. AMJ-Imame würden in Deutschland ausgebildet.