Gelsenkirchen. . Weitere Schäden entdeckt: Betongrund hält Belastung nicht stand. Linksabbieger bleibt gesperrt. Sanierungskosten steigen auf 1,82 Millionen Euro.
Sanierungen sind oft wie Wundertüten. Man weiß nie, auf was man beim Öffnen stößt. Und ob der Inhalt gefällt. Jetzt erlebt die Stadt eine weitere unliebsame Überraschung bei der Erneuerung des Vincketunnels in Buer. Der Betonboden hält den erforderlichen Belastungen nicht stand und muss ausgetauscht werden. Die Freigabe des Tunnels verzögert sich dadurch bis Mitte Dezember.
Außerdem entstehen für das Bauwerk aus dem Jahr 1974 höhere Kosten. Mit 1,4 Millionen Euro war die Sanierung des Tunnels veranschlagt worden. Der Neuaufbau der Straße wird den Betrag „um etwa 30 Prozent steigen lassen“, erklären Michael Stappert und Thorsten Dahlmann vom Referat Verkehr. Die Kosten liegen demnach bei etwa 1,82 Millionen Euro. Nach Angaben der Stadt „will die Ruhrkohle AG sich mit 50 Prozent an den Mehrkosten beteiligen“.
Arbeiter entdeckten zu große Dehnungsfugen
Der Bergbau hat dem Tunnel, den täglich etwa 10.000 Fahrzeuge durchqueren, auch schon an anderer Stelle ordentlich zugesetzt und den Zeitplan nach hinten verschoben. Die Arbeiter sind in diesem Sommer auf Dehnungsfugen an Betonträgern gestoßen, die sich über die Maßen verbreitert haben. Zwei bis drei Zentimeter Spiel als Puffer für Bewegungen sind normalerweise vorgesehen, das größte gemessene Spaltmaß der insgesamt 18 Fugen betrug 28 Zentimeter. Was die Freigabe des Tunnels in den Herbst verlagerte.
Und jetzt auch noch der marode Untergrund. Bei einem Haftzugtest stellte sich heraus, dass der vorhandene Betonboden, auf den die neue Asphaltdecke aufgetragen werden sollte, der geforderten Belastung nicht standhält.
Schichten können sich verschieben
Zum besser Verständnis: Eine Straßendecke ist in Schichten aufgebaut, sagen wir wie ein Sandwich. Fehlt die Haftung im unteren Bereich, können darüber gelagerte Schichten/Beläge in Bewegung geraten, sich verwerfen. Mal dicker mal dünner – die neue Fahrbahn gliche einer Buckelpiste. Also rückt jetzt schweres Gerät in Gestalt eines Baggers dem missliebigen Zement zu Leibe und meißelt Stück für Stück den Beton auf.
Neue Technik hält Einzug
Nicht in Vergessenheit geraten sollte angesichts der außerplanmäßigen Baustellen im Vincketunnel, dass die Erneuerung weitere Modernisierungsarbeiten beinhaltet: „Neue Entwässerung, neue Fluchtwege, neue Beleuchtung, neue LED-Markierungen.“
Die Fliesen im Inneren bleiben, die Stadt hat seinerzeit auf Vorrat gekauft, um schadhafte Stellen auszubessern.
An der Ein- und Ausfahrt des Tunnels werden sie aber nicht ersetzt, großflächig sind sie dort vor geraumer Zeit von den Wänden gefallen, weil der Kleber nicht mehr haftete. Betonputz wird die Fliesen von daher in Zukunft als Wandverkleidung ersetzen.
Auch das Tempolimit bleibt niedrig – 40 Stundenkilometer. Damit Autofahrer keine weiteren unliebsamen Überraschungen erleben. Zu häufig war der Tunnel schon ein Unfallherd.
Zwei alternative Routen
Wer in Richtung Hochschule, Gladbeck oder A 52 unterwegs ist, hat zwei Möglichkeiten.
Man fährt weiter geradeaus, biegt an der Cranger- sowie dann an der vom- Stein-Straße rechts ab und erreicht so wieder die alte Trasse.
Wer an der Emil-Zimmermann-Allee links abbiegt und dann rechts die Horster Straße nimmt, erreicht erneut die Vinckestraße.