Weibliche Genitalverstümmelungen? Für dieses Thema soll eine Austellung im Kulturraum "Die Flora" sensibilisieren. Leiterin Wiltrud Apfeld möchte damit zum internationalen Gedenktag der Vereinten Nationen gegen Gewalt an Frauen auch an Diskriminierung auf der ganzen Welt erinnern.

„Frei leben - ohne Gewalt” steht auf der Flagge, die seit gestern vor dem Kulturraum „die Flora” weht. Zum „Internationalen Gedenktag der Vereinten Nationen gegen Gewalt an Frauen” am Mittwoch soll sie ein Zeichen setzen.

Oberbürgermeister Frank Baranowski hisste die Flagge zusammen mit dem Polizeipräsidenten Rüdiger von Schönfeldt. Die diesjährige Fahnenaktion steht zudem im Zeichen der zweijährigen Kampagne „Kein Schnitt ins Leben! Gegen Genitalverstümmelung”. Zu diesem Thema wird ab Sonntag, 6. Dezember, eine Wanderaustellung der Frauenrechtsorganistion Terre des Femmes in der Flora zu sehen sein. „Das ist ein verdammt sensibles Thema, für das man viel Fingerspitzengefühl braucht”, sagte Wiltrud Apfeld, Leiterin des Kulturraums. Zudem sei das Problem der weiblichen Genitalverstümmelung nicht allein auf afrikanische Länder beschränkt: „Es gibt bundesweit etliche junge Mädchen, die davon betroffen oder zumindest bedroht sind.”

Gaby Schäfer von der städtischen Gleichstellungsstelle: „Wir wollen nicht die Augen verschließen vor dem, was auch in Deutschland, NRW oder Gelsenkirchen passieren kann.” Für Nordrhein-Westfalen geht Schäfer von bis zu 6000 betroffenen oder bedrohten Mädchen aus. Weltweit leiden nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 130 Millionen Frauen und Mädchen unter den Folgen von „female genital mutilation” (FGM). Die Ausstellung soll nicht nur für die Problematik sensibilisieren, sondern auch aufklären sowie Faktenwissen und Anlaufstellen vermitteln. So wird auch pädagogisches oder mezinisches Personal im Rahmen des Begleitprogramms geschult.

Dabei soll die Ausstellung mit dem Titel „Sie versprachen mir ein herrliches Fest...” die Genitalverstümmelung „jenseits von Voyeurismus” und als ein „Ausdruck der weltweit verbreiteten Diskriminierung und Gewalt gegen das weibliche Geschlecht” darstellen, betonte Wiltrud Apfeld. Man bewege sich dabei in einem Spannungsfeld: „Das Thema löst unterschiedliche Reaktionen aus”, schrieb Apfeld in der Ankündigung: „Sie reichen von der Meinung, es handele sich um Kultur, daher dürften sich Außenstehende nicht einmischen, bis hin zu rassistischen Vorurteilen, die vor allem afrikanische Gesellschaften als barbarisch abwerten.” Auf drastische Bilder soll weitgehend verzichtet werden.

Das Rahmenprogramm

Die Ausstellung „Sie versprachen mir ein herrliches Fest...” ist zwischen dem 6. und dem 18. Dezember im Kulturraum „die Flora”, Florastraße 26, zu besichtigen. Im Begleitprogramm zeigte das Kommunale Kino auch „Wüstenblume”, die Verfilmung der Autobiografie von Waris Dirie. Dazu gibt es im Dezember noch eine Lesung von Fadumo Korn.