Gelsenkirchen-Ückendorf. . Bilder aus Mülltüten und kunstvolle Skulpturen aus Schrott: Die zeigen Christel Zibert und Gabriele Tolksdorf nun im Gelsenkirchener Kunstraum

Die Bilder vom Karibikstrand, der im Plastikmüll versinkt, gingen in diesem Sommer um die Welt. Und damit rückte ein Thema in den Blickpunkt, das die Bueranerin Christel Zibert schon seit vielen Jahrzehnten umtreibt. „Die Umweltverschmutzung, vor allem die Vermüllung der Meere, das sind meine Themen“, sagt die 79-Jährige sehr bestimmt. Und ärgert sich dann laut darüber, dass „die Politiker und Lobbyisten immer nur über Klimaschutz reden, aber nie wirklich etwas dagegen tun.“

Um ihrem Protest Nachdruck zu verleihen, hat Christel Zibert das Anliegen zu Kunst verarbeitet: Für ihre Werke sammelt sie Verpackungsmüll in allen Formen und Farben, schmilzt diesen dann mit „viel heißer Luft“ zu Bildern und Skulpturen zusammen. So entstehen Werke, die Titel wie „Die untergehende Stadt“ oder „Polarschmelze“ tragen – und abstrakte Figuren, Meereswellen oder winzige verbleibende Eisberge zeigen.

Skulptur aus Verpackungsnetzen

„Es ist angerichtet“, so hat Christel Zibert ihre Skulptur aus Verpackungsmüll betitelt. An der Wand darüber: Das Bild „Die letzten Seerosen“.
„Es ist angerichtet“, so hat Christel Zibert ihre Skulptur aus Verpackungsmüll betitelt. An der Wand darüber: Das Bild „Die letzten Seerosen“. © Olaf Ziegler

Christel Ziberts Bilder funktionieren auch auf der ganz einfachen Betrachterebene – mit kunstvollen Oberflächenstrukturen des verschmolzenen Materials. In der aktuellen Ausstellung im Domizil des Bundes Gelsenkirchener Künstler zeigt sie eine Skulptur aus Verpackungsnetzen, in denen sich ein Plastikfisch verfangen hat. „Es ist angerichtet“ steht als mehrdeutiger Titel dabei.

Genau so mehrdeutig arbeitet auch BGK-Mitglied Gabriele Tolksdorf, die hier diesmal Skulpturen aus Schrott, kombiniert mit Terrazzo, und abstrakte Bilder aus ungewöhnlichen Materialien zeigt.

Schrott wird veredelt

Eine Decke wird da zur Leinwand, ein altes Blech zur gefalteten Figur, eine

Gabriele Tolksdorf verarbeitet gefundenen Schrott zu Skulpturen – hier ihre Arbeit „Das versunkene Schiff“.
Gabriele Tolksdorf verarbeitet gefundenen Schrott zu Skulpturen – hier ihre Arbeit „Das versunkene Schiff“. © Olaf Ziegler

verrostete Winde zum „Sinkenden Schiff“. In Tolksdorfs Malerei dominieren warme Erdtöne. „Ich arbeite ausschließlich mit selbstgemischtem Pigment“, erklärt die Künstlerin.

In dicken Schichten werden die Farben auf Papier oder Leinwand aufgetragen, nach der Trocknung wieder abgeschält oder zerkratzt. So entstehen imposante Bildkompositionen, die an Schönheit und ihre Vergänglichkeit erinnern – und Motive anderer Kulturen einfangen. Wie Tolksdorfs Afrika-Serie „Die Serengeti darf nicht sterben. . .“, die – wie Christel Zilberts Werke – den Umweltschutz in den Mittelpunkt der Kunst stellt.