Gelsenkirchen-Altstadt. „KaffeePott“ erweitert das Angebot des Vereins über die Lebensmittelvergabe hinaus. Geöffnet hat das Café an der Hansemannstraße zweimal im Monat.
In ungezwungener Atmosphäre Zeit verbringen, sich unterhalten, Kontakte knüpfen und pflegen: Diese Möglichkeit bietet ab sofort der „KaffeePott“ in den Räumen der Gelsenkirchener Tafel an der Hansemannstraße 16.
„Die Idee, einen Raum der Begegnung für unsere Kunden zu schaffen, besteht lange. Jetzt schenken wir uns und der Stadt etwas, das lange schon eine Herzensangelegenheit ist“, erklärt die Vorsitzende der Gelsenkirchener Tafel Christine Bartsch bei der Eröffnungsfeier. Viele der Tafelbesucher würden sich schließlich kennen.
Zweimal monatlich geöffnet
Zunächst zweimal im Monat, jeden ersten und dritten Dienstag, wird der mit großen Fenstern versehene Raum in der Stadtmitte zukünftig mit Stühlen und Tischen bestückt sein. Bei Kaffee und Kuchen (diesen gibt es zum kleinen Selbstkostenpreis) steht dieser Treff dann den Tafelkunden nachmittags zwischen 15 und 18 Uhr zum Plaudern, zum gemeinsamen Nutzen von Brettspielen und für Handarbeiten zur Verfügung. Veranstaltungen mit Künstlern oder Informationsangebote von Verbraucher- und Mieterschutzorganisationen sollen das Konzept abrunden.
Damit die Schlangen vor den Ausgabestellen nicht zu lang werden, vergibt die Gelsenkirchener Tafel einmal die Woche feste halbstündige Termine, bei denen bedürftige Kunden Lebensmittel abholen können. In der Gelsenkirchener Altstadt öffnet die Tafel täglich von 11 bis 13 Uhr und unterstützt 130 Menschen am Tag. Stadtweit sind es etwa 6000. Trotzdem fehle bei der Essensausgabe oft die Zeit, für richtige Gespräche. Das soll das neugeschaffene Tafel-Café ändern.
Tafel feiert 20-jähriges Bestehen
Unterstützt wird das Café von zwölf Ehrenamtlichen. Eine finanzielle Förderung leistete der Rotary Club Gelsenkirchen und die Deutsche Postcode Lotterie. Die Rotarier gaben 2017 mit einer 3000-Euro-Spende den Anstoß. Weitere 20 000 Euro der Lotterie ließen die Idee des Cafés Wirklichkeit werden.
Zeitgleich mit der Eröffnung des Cafés feiert die Tafel Gelsenkirchen ihr 20-jähriges Bestehen. Angefangen in einer Garage, sind es derzeit fünf Anlaufstellen im gesamten Stadtgebiet. Am 1. Oktober eröffnet eine sechste in Rotthausen. Seit 2007 besteht zudem auch eine Kindertafel.
„Die Tafel leistet einen wesentlichen Beitrag für die Teilhabe benachteiligter Menschen. Hier wird angepackt, gestaltet und direkt geholfen“, lobte Sozialdezernent Luidger Wolterhoff die Institution. Zur Eröffnung des Cafés sang Maegie Koreen Chansons und Lieder aus den 1920er-Jahren.
>> Initiative von Pflegedienstunternehmern
Vor 20 Jahren sind Gelsenkirchener Pflegedienstunternehmer aus ihrer beruflichen Praxis heraus zu dem Entschluss gekommen, eine Tafel in ihrer Stadt zu gründen. Fünf Jahre zuvor wurde die erste Tafel Deutschlands in Berlin gegründet. Sie diente in Gelsenkirchen als Modell dafür, wie man prekären sozialen Umständen entgegenwirken kann.