Gelsenkirchen-Schalke. . Am Tag des Friedhofs sollen in Gelsenkirchen Berührungsängste abgebaut werden. An zwei Tagen können Besucher an vielen Aktionen teilnehmen.
„Der Friedhof: Leben – Lachen – Freude.“ Unter diesem Motto steht in diesem Jahr der Tag des Friedhofs. Friedhof und Lachen? Friedhof und Freude? Für die meisten Menschen passen die beiden Begriffe so gar nicht zusammen. Und genau aus diesem Grund möchten die Friedhofsgärtner die Bevölkerung darauf aufmerksam machen, dass Friedhof mehr ist als ein Ort des Trauerns und ein Terrain, das man am liebsten meidet.
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Am kommenden Samstag, 15. September, und Sonntag, 16. September, gibt es auf dem Friedhof von St. Joseph „Am Stäfflingshof“ in Schalke zwei Erlebnistage mit Kita-Kindern, einem Steinmetz, mit einem Bestatter, der Fragen beantwortet und vor allem zum Thema Vorsorge Auskunft gibt. Auch eine Sargausstellung gibt es und ein Kirchenmusiker spielt – bei schönem Wetter draußen – auf dem E-Piano Kirchenlieder. Außerdem gibt es Mitmachaktionen für alle Altersgruppen.
Friedhof als Ort der Begegnung
„Auf Friedhöfen finden Begegnungen statt, da wird auch neuer Mut gefasst und Hoffnung geschöpft. Es finden kulturelle Veranstaltungen statt, sie werden als außerschulische Lernorte genutzt und haben einen unschätzbaren Wert für Tiere, Pflanzen und natürlich für Menschen“, sagt Thomas Seppelfricke, Friedhofsgärtner der Pfarrei St. Joseph. Es soll darauf aufmerksam gemacht werden, dass Beerdigungen nicht nur – wie zurzeit häufig bevorzugt -- im Wald auf dem Friedhof Naturruh stattfinden müssen.
„Wir haben auch ein Feld für Naturruhe, da kann man mit Rollatoren und Rollstühlen problemlos herfahren, was bei schlechtem Wetter auf Waldwegen nicht möglich ist“, sagt Seppelfricke. Auch für die Pastoren würden Beerdigungen im Wald oft zur Herausforderung. „Sie können manchmal nur noch in Gummistiefeln Beisetzungen vornehmen.“
Wald als letzte Ruhestätte beliebt
Während in den 1980er-Jahren immer mehr Platz für Särge benötigt wurde, haben sich die Gewohnheiten der Gesellschaft in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Heute würden Friedhöfe schon zurückgebaut, weil sich immer mehr Menschen für eine Urnenbestattung entscheiden oder auch einen Wald als letzte Ruhestätte bevorzugen. „Auf unserem Naturgelände können noch 150 Beerdigungen stattfinden und darüber hinaus kann man noch erweitern“, erklärt der Friedhofsgärtner.
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Um den Berührungsängsten zu begegnen, wird am Samstag der Tag des Friedhofs um 11 Uhr mit einer Andacht eröffnet. Bis 17 Uhr gibt es verschiedene Programmpunkte und viele Gespräche. Seppelfricke: „Eingeladen ist jeder, der sich mit der Friedhofskultur auseinandersetzen möchte, der Fragen hat oder einfach auf der grünen Lunge verweilen möchte.“ Um 18 Uhr findet eine Vorabendmesse in der St. Michaelskapelle statt.
Insektenfriedhof für Kinder
Mit den Kindern der Kitas werden Kerzen gestaltet und später aufgestellt, entweder auf Gräbern von Verwandten oder irgendwo zentral. „Es entsteht auch auf einem kleinen Feld ein Insektenfriedhof. Dort können die Kinder, Fliegen, Bienen oder Hummeln, die gestorben sind, in einer kleinen Streichholzschachtel beerdigen, ein kleines Kreuz basteln und nachher eine Blume auf das Insektengrab legen“, berichtet der Friedhofsgärtner. Auf diese Weise werde Kindern die Friedhofskultur altersentsprechend beigebracht.
Events auf dem Friedhof
Am Sonntag werden außerdem Kindergartenkinder von 11 Uhr bis 15 Uhr anwesend sein. Der Aktionstag geht danach noch bis 16.30 Uhr weiter. Es folgt eine 15- bis 20-minütige Abschlussandacht, nach der die Teilnehmer Luftballons in den Himmel steigen lassen, an die sie Zettel mit Wünschen heften können.