Gelsenkirchen-Altstadt. . Menschen mit psychischen Erkrankungen finden in Gelsenkirchen Hilfe bei der Caritas. Der Treffpunkt an der Husemannstraße feierte Jubiläum.

Psychische Erkrankungen sind schwer zu erklären, sehen Betroffene doch zunächst gesund aus. Dieses Problem kennen alle Anwesenden bei der Jubiläumsfeier des Treffpunkts der Caritas an der Husemannstraße. Am vergangenen Donnerstag kamen Mitarbeiter wie auch Klienten zusammen, um 30 Jahre gute Zusammenarbeit zu feiern. Denn so lange gibt es die Anlaufstelle für psychisch Kranke in der Altstadt bereits.

Ihre Relevanz hat die Beratungsstelle seitdem nicht verloren. Ganz im Gegenteil, wie Caritasdirektor Peter Spannenkrebs betont: „Arbeit für Menschen, die es schwer haben, ist wichtig.“ Und was vor 30 Jahren gegolten habe, das gelte auch noch heute: Viele Menschen, die an psychischen Erkrankungen litten, benötigten dringend Unterstützung.

„Ich brauchte Tagesstruktur“, sagt ein Betroffener. Vor allem bei der Jobsuche habe er immer wieder mit Rückschlägen gekämpft, sich nicht verstanden gefühlt. „Beim Arbeitsamt sagen die ,Sie können doch alles’“, erzählt der Mann. Die Besuche beim Treffpunkt gäben ihm Halt.

Gäste kommen ins Gespräch

„Hier kann jeder kommen und gehen wie er möchte“, sagt Wera Schepers. Sie ist eine von zwei Hauptamtlichen beim Treffpunkt und weiß, wie stark viele Kranke an Einsamkeit leiden. Bei der Kontaktstelle können sie mit anderen Betroffenen beim Mittagessen oder Dartspielen über ihr Schicksal reden. Außerdem stehen die Mitarbeiter ihnen bei Problemen beratend zur Seite.

„Viele trauen sich nicht alleine zum Arzt oder ins Kino“, erzählt Jutta Pigors. Sie ist im betreuten Wohnen tätig. Die Menschen dort bräuchten meist ganz praktische Hilfe. Begleitung bei Amts- und Behördengängen oder Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen und Formularen zum Beispiel. Mit dem niederschwelligen Angebot erreiche der Treffpunkt viele, die sonst lange zögerten, bevor sie Hilfen in Anspruch nähmen, so Schepers.

Der Einsamkeit entfliehen

„Manche kommen auch einfach, um nicht völlig alleine zuhause zu sitzen“, sagt Pigors weiter. Dabei entstünden nicht nur Gespräche, sondern auch Freundschaften. Miteinander ins Gespräch kamen die Gäste der Jubiläumsfeier ohnehin – sie rückten wegen des anhaltenden Regens etwas enger zusammen im Pavillon. Bei Würstchen vom Grill, Kuchen und alkoholfreien Cocktails tauschten sie sich mit den Mitarbeitern der verschiedenen Standorte aus.

Musikalisch untermalt wurde die Feier von der Band mit dem selbstironischen Namen „Slightly Confused“ (englisch für leicht verwirrt). Mutige konnten ihr Konterfei außerdem von der Gelsenkirchener Karikaturistin Stefanie Albers zeichnen lassen und das Porträt mit nach Hause nehmen.

>> Angebote im Treffpunkt Kolpinghaus

Freundschaften schließen und die Seele baumeln lassen – das ist im Treffpunkt montags bis freitags von 8.30 bis 15 Uhr möglich. Ausflüge in die nähere Umgebung, zum Beispiel zu Wochenmärkten, finden etwa zwei Mal im Monat statt. Gruppenangebote wie gemeinsames Kochen (montags bis donnerstags) und Basteln (mittwochs) oder der Frühstückstreff (freitags) finden regelmäßig statt. Weitere Infos gibt es beim Treffpunkt Kolpinghaus, Husemannstraße 23 und telefonisch unter 0209 92309 17.