gelsenkirchen-Schalke. . Drücken bis der Arzt kommt: Das Deutsche Rote Kreuz zeigt Schülern des Schalker Gymnasiums in Gelsenkirchen die Reanimation eines Menschen.

„Leben retten“ stand am Schalker Gymnasium am Montagvormittag auf dem Stundenplan der Siebt- bis Neuntklässler. Schüler als Schulsanitäter – das ist noch eher selten. Am Schalker Gymnasium gibt es seit dem vergangenen Jahr 20 Jugendliche aus den Jahrgängen acht bis zehn, die sich haben ausbilden lassen.

Damit es noch mehr werden können und das Bewusstsein für die Notwendigkeit, im Notfall zu helfen, geschärft wird, hat das Gymnasium als einzige Schule der Stadt nun mitgemacht bei der vom Bundesgesundheitsministerium unterstützten Kampagne verschiedener Anästhesisten-Organisationen „Ein Leben Retten. 100 Pro Reanimation“.

Grundlagen zum Helfen in 90 Minuten

45 Minuten Theorie, 45 Minuten Praxis, begleitet vom Mitarbeitern des Sanitätsdienstes des Deutschen Roten Kreuzes in Gelsenkirchen. „Das sind natürlich nur die Grundlagen. Wie erkenne ich, dass jemand Hilfe benötigt? Welche drei Schritte muss ich tun? Das vermitteln wir heute“, erklärt DRK-Ausbildungsleiter Peter Jendritzki das Konzept.

Es geht darum, schnell zu erkennen, dass es einen Herz-Kreislauf-Stillstand gibt. Atmung, Puls und Bewusstsein prüfen, bei Bewusstlosigkeit und/oder Atemstillstand Umstehende um Unterstützung bitten und Hilfe über den Notruf anfordern und dann – drücken.

Musik hilft beim richtigen Rhythmus für die Reanimation

„95 Prozent der Menschen schaffen es schnell, den richtigen Rhythmus dafür zu finden. Da braucht man gar kein ,Staying alive’ im Kopf. Wenn es Musik sein muss, bevorzuge ich ,Another one bites the dust’. Aber eigentlich geht es auch ohne Musik,“ erklärt Jendritzki. Nicht, dass der Staying alive-Rhythmus falsch wäre: „Aber ich hab dann immer die Bee Gees vor Augen. Als Helfer....“.

Die Aktion an die Schule geholt hat Lehrerin Anna Haupenthal. „Bisher waren es meist Sekretärinnen und der Hausmeister, die an Schulen die Ersthelferausbildung hatten. Wir wollen das ausbauen, auch auf Lehrer,“ erklärt sie den Hintergrund.

Ehrenamtliche Helfer sind schwer zu finden

Für das DRK kann die Aktion freilich auch einen positiven Nebeneffekt haben. Ehrenamtliche Helfer sind heute unter jungen Leuten schwer zu finden. Wer hier vom Retter-Virus angesteckt wird, könnte ja auch später zum Team gehören.

Rümeysa, Juri und Clara sind jedenfalls mit Begeisterung bei der Sache, als es ans Üben in der Aula geht. „Wir können ja nichts falsch machen, haben wir gelernt. Wenn wir nichts machen, das wäre schlimm. Und wenn wir so Leben retten können, ist das doch toll,“ ist Rümeysa begeistert. Und wie lange sollte man „drücken“? „Bis die Nothelfer da sind, die andere Maßnahmen einleiten können“, erklärt Jendritzki.