Gelsenkirchen. . Die Kammermusikreihe „Musik erzählt“ startet im September zum vierten Mal in der „Flora“. Ensemble „El Cimarrón Ensemble“ thematisiert Sklaverei.
Zum vierten Mal darf Kammermusik im Kulturraum „die Flora“ ohne Worte Geschichten erzählen – und diesmal soll dabei das Thema „Freiheit“ über allem schweben. „Ich finde, dieser Schwerpunkt passt zum Weltgeschehen dieser Zeit, weil in vielen Ländern der Erde die Freiheit immer mehr eingeschränkt wird“, betont Wiltrud Apfeld, die Leiterin des kleinen Kulturraums am Rande der Altstadt. Sie ist „sehr froh, „dass der Gelsenkirchener Komponist Michael Em Walter auch in diesem Jahr wieder diese Reihe komponiert hat“.
Drei kontrastreiche Konzertabende
An gleich drei unterschiedlichen Konzertabenden soll der neu erworbene Kawai-Konzertflügel seine Vielseitigkeit unter Beweis stellen können. „Gleich beim ersten Konzert am 2. September bezieht sich die Freiheit auf die musikalische Besetzung des Abends, die etwas aus dem gewohnten Rahmen fällt, da hier Schlagwerk auf Klavier trifft“, erzählt Michael Em Walter, der in dieser Spielzeit keine Eigenkomposition präsentiert, aber verspricht: „Es wird trotzdem eine Gelsenkirchener Uraufführung geben.“
Der Schlagzeuger Yukinobu Ishikawa und der Pianist Rainer Maria Klaas werden ab 17 Uhr nämlich unter anderem das frisch komponierte Werk „Orchestrion“ des jungen Gelsenkirchener Komponisten Marc L. Vogler (Jahrgang 1998) interpretieren. Auch Werke von Franz Liszt, André Jolivet, Cie Kahlia und das „Duell(tt) für Marimba und Klavier“ von 1998 stehen neben weiteren Kompositionen auf dem Programm. „Die Instrumente werden nicht nur vorne stehen“, verspricht Michael Em Walter geheimnisvoll.
Und während Yukinobu Ishikawa in der Flora bei dieser Reihe Neuland betritt, ist Rainer Maria Klaas bereits seit dem Start der Reihe dabei – und hat sogar bei der Auswahl des neuen Konzertflügels für den Raum geholfen.
Am Sonntag, 7. Oktober, bekommt die Reihe hohen Besuch vom renommierten „El Cimarrón Ensemble“, das sich nach einer Komposition von Hans Werner Henze benannte, die an diesem Konzertabend auch erklingen soll – kunstvoll inszeniert von Michael Kerstan. „Das Werk basiert auf den mündlichen Aussagen des früheren Sklaven Montejo und war das erste, das mir zum Thema Freiheit in den Kopf kam“, so Walter.
Schuberts „Wintereise“ in ungewöhnlicher Form
Den Abschluss von „Musik erzählt. . .“ wird in diesem Jahr am 4. November das „Ensemble Unterwegs“ mit einer ungewöhnlichen Version von Franz Schuberts „Winterreise“ gestalten: „In der Bearbeitung für Sopran und Streichtrio hat man das Werk bestimmt noch nicht gehört“, erklärt Michael Em Walter. „Das Ensemble hat bereits bei einem Besuch im Hans-Sachs-Haus das Publikum begeistert, deshalb freuen wir uns, dass wir die vier Frauen jetzt für ‘Musik erzählt’ gewinnen konnten“, fügt Wiltrud Apfeld hinzu. „Dank ihrem Besuch konnten wir auch die Frauenquote der Reihe diesmal merklich steigern“, freut sich Michael Em Walter, der vor jedem der Konzerte die Programmzusammenstellung erläutern wird. Den Flyer und das imposante Poster für „Musik erzählt“ hat übrigens wieder der Illustrator Jesse Krauß gestaltet – diesmal mit weißen Vögeln, die einen Stacheldrahtzaun durchbrechen. Und wer genau hinschaut, erkennt sie als Noten zur Melodie „Die Gedanken sind frei“.
>> Der neue Flügel kostete 17 000 Euro
Der „neue“ Flügel des Kulturraums wurde 1981 gebaut, vor dem Einsatz in der „Flora“ aber frisch aufbereitet und kostete 17 000 Euro. Pianist Rainer Maria Klaas half bei der Auswahl. Die Eintrittskarten für die Reihe kosten 14 Euro, die „Festivalkarte“ für alle drei gibt es für 30 Euro, Ermäßigungen sind möglich. Reservierung und Info unter der Rufnummer 0209 169 9105.