Gelsenkirchen. . Um für den europäischen Gedanken zu werben, gründete sich 2016 die Initiative „Pulse of Europe“. Nun gibt es einen Ableger in Gelsenkirchen

Ist die Idee von Europa schon gestorben – oder ist noch ein Puls zu spüren? Diese Frage stellt sich die Bürgerinitiative „Pulse of Europe“ länderübergreifend seit 2016. Am Sonntag kamen die Pulsmesser auch in Gelsenkirchen vorbei: Zur ersten „Pulse of Europe“-Veranstaltung im Stadtgebiet.

Die beiden jungen Gelsenkirchener Gianluca Bruno und Christof Großheim hatten dazu für den frühen Sonntagnachmittag eingeladen – für 14 Uhr, denn diese Startzeit gilt deutschlandweit für die „Pulse“-Kundgebungen. Rund 60 Bürger waren dem Aufruf gefolgt, schwenkten vor der kleinen Bühne auf dem Bahnhofsvorplatz Europaflaggen oder sangen bei der Europa-Hymne mit.

Regelmäßige Treffen sind geplant

Der Gelsenkirchener Organisator von „Pulse of Europe“, Gianluca Bruno, sieht viel Potenzial für Kundgebungen zu diesem Thema in der Stadt.
Der Gelsenkirchener Organisator von „Pulse of Europe“, Gianluca Bruno, sieht viel Potenzial für Kundgebungen zu diesem Thema in der Stadt. © Joachim Kleine-Büning

„Die Teilnehmerzahl ist bestimmt noch ausbaufähig, vielleicht liegt es an der Uhrzeit, oder daran, dass wir den üblichen ‘Pulse-of-Europe-Rhythmus’ durchbrochen haben“, sagte Gianluca Bruno im Hinblick auf die – noch etwas übersichtliche – Besuchermenge zur Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz. Normalerweise treffe sich die Bewegung jeweils am ersten Sonntag im Monat, Gelsenkirchen habe für den Test-Ballon einen anderen Sonntag gewählt, so Bruno. Immerhin: So hatten auch Teilnehmer aus anderen Städten die Gelegenheit, die Gelsenkirchener Initiative zu unterstützen. „Ich gehöre sonst zum Essener Organisationsteam, aber heute bin ich extra für diesen Auftakt aus Dülmen angereist. Denn das Thema Europa liegt mir sehr am Herzen“, erzählte Ariane Söhnlein, die eines der blauen „Pulse of Europe“-Bändchen am Handgelenk trug.

„Wir wollen alle Bürger mit dieser Initiative ansprechen“

Da die Initiative in Essen inzwischen monatlich rund 600 Teilnehmer zusammenbringt, sehen Gianluca Bruno und Christof Großheim, die am Sonntag abwechselnd moderierten und die „zehn Punkte“ verlasen, auf denen die Bewegung fußt, auch in Gelsenkirchen das Potenzial für einen eigenen „PoE“-Strang: „Von einer Stadt wie Gelsenkirchen kann man lernen, wie interkulturelles Zusammenleben funktioniert“, betonte Christof Großheim. Und Gianluca Bruno sagte: „Ich glaube, dass viele Gelsenkirchener den europäischen Gedanken gut finden und nach wie vor für Europa sind. Vielleicht haben diejenigen, die nicht politisch aktiv sind, bislang eine Möglichkeit gesucht, ihre pro-europäische Einstellung öffentlich zu zeigen. Ihnen wollen wir mit ‘Pulse of Europe’ in Gelsenkirchen ein Forum bieten – denn diese Initiative wirkt überparteilich und überkonfessionell.“ Dass beide Veranstalter in der SPD aktiv sind, spiele keine Rolle: „Wir wollen alle Bürger ansprechen.“

Am 2. September geht es weiter

Zumindest teilweise ist ihnen das gelungen, so schaute etwa Sylvia Lenn, die in der Altstadt wohnt, spontan vorbei. „Der europäische Gedanke gefällt mir, daher hat mich diese Veranstaltung neugierig gemacht“, erzählte sie. „Ich könnte mir vorstellen, jetzt öfter zu kommen.“

Um möglichst viele Bürger zu erreichen, soll die nächste „Pulse of Europe“-Veranstaltung im Stadtgebiet auch in Buer stattfinden. Datum und Uhrzeit stehen auch schon fest: Am Sonntag, 2. September, um 14 Uhr geht es los. Der genaue Ort wird noch bekannt gegeben. . .

>>Info: Die überparteiliche Bürgerinitiative „Pulse of Europe“ wurde 2016 in Frankfurt am Main gegründet. Seit April 2017 gibt es einen gleichnamigen eingetragenen Verein.

Die englischsprachige Bezeichnung „Pulse of Europe“ bedeutet übersetzt „Europas Puls“. Info: pulseofeurope.eu