Gelsenkirchen-Altstadt. . Nach Steinwurf auf Synagoge: Mitarbeiter des Kirchenkreises versammeln sich spontan an der Georgstraße. Polizei wertet Videoaufzeichnungen aus.
Die Alarmanlage löste am helllichten Mittwochabend aus: Gegen 18.15 Uhr wurde die Polizei zur Synagoge an der Georgstraße in der Altstadt gerufen. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte der Gelsenkirchener Polizei eine Beschädigung an einem Fenster fest – vermutlich verursacht durch einen Steinwurf.
Das eingeleitete Ermittlungsverfahren erbrachte bislang noch keine Ergebnisse. Thorsten Sziesze, Sprecher der Polizei: „Die Kollegen werten die Videoaufzeichnung und die Spuren aus, die sie vor Ort gefunden haben.“
Polizei sucht Hinweise von Zeugen
Weitere Erkenntnisse zu diesem Vorfall erhofft sich die Polizei von Zeugen, die im Umfeld der Synagoge Beobachtungen gemacht haben und Hinweise zu den Tätern und zum Tatgeschehen geben können. Die Polizei ist zu erreichen unter: 0209 - 365-8501 oder - 8240.
Superintendent: „So hat es schon einmal begonnen“
Als sich Donnerstagvormittag die Nachricht verbreitet hatte, fanden sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kreiskirchenamtes spontan vor der Synagoge ein, um – wie bereits nacheinem Anschlag im Juli 2014 – ein Zeichen der Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde zu setzen. Superintendent Heiner Montanus: „So hat es schon einmal begonnen: mit eingeworfenen Fensterscheiben, mit dem Kleinreden, mit all dem ,nur Glas’ und ,nur Sachschaden’.“ Die Evangelische Kirche in Gelsenkirchen und Wattenscheid stehe an der Seite der Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen.
Montanus weiter: „Der Steinwurf galt nicht einfach einem Haus. Er galt dem Ort, an dem sich die Gemeinde zum Gottesdienst und zur Freizeitgestaltung versammelt. Er galt den Menschen jüdischen Glaubens in unserer Stadt und soll sie verunsichern. Und er trifft auch unsere Demokratie, die Grundordnung unseres Miteinanders.“ Norbert Tasbach, Ehemann der erkrankten Gemeindevorsitzenden Judith Neuwald-Tasbach, nahm die Solidaritätsadresse bewegt entgegen.