Gelsenkirchen. . Der international renommierte Gelsenkirchener Künstler Jürgen Buhre schenkte dem Kunstmuseum sein Werk „Der Angriff des schwarzen Springers“.
Das königliche Spiel ist im Kunstmuseum angekommen. In Form einer großformatigen Malerei, die der Gelsenkirchener Künstler Jürgen Buhre im Jahre 2014 schuf und jetzt als Schenkung dem Museum seiner Heimatstadt übergab. Museumsdirektorin Leane Schäfer nahm gemeinsam mit Kulturdezernentin Annette Berg das Bild „Der Angriff des schwarzen Springers“ entgegen. Das hängt ab sofort an attraktiver Stelle im Brückenübergang zwischen Alter Villa und Neubau.
Spiegel menschlicher Beziehungen
In einer ganzen Bildserie setzte sich der 1963 in Gelsenkirchen geborene Jürgen Buhre künstlerisch mit den Figuren des Schachspiels auseinander. Das Werk, das nun zum Sammlungsbestand des Museums gehört, zeigt eine weiße und eine schwarze Figur, die einander gegenüberstehen. Jürgen Buhre nutzt in seiner ganz eigenen Manier sehr reduzierte Formen, bleibt dennoch figural. Sein Farbauftrag wirkt an einigen Stellen greifbar pastos, an anderen fließen die Farben in feinen Fäden. Durch den einfachen Schwarz-Weiß-Kontrast, analog zum klassischen Schachspiel, richtet sich der Fokus des Betrachters auf die beiden dünnen, archaischen Gestalten.
Fantasie des Betrachters sind keine Grenzen gesetzt
Die schwarze Figur wirkt durch Farbe und Bewegung aktiv, bedrohlich vielleicht, die weiße rein und erstarrt. Assoziationen an Höhlenmalereien aus der Steinzeit, an afrikanische Kunst oder gar an Außerirdische werden geweckt. Der Fantasie des Betrachters sind hier bewusst keine Grenzen gesetzt.
Am Schachspiel interessiert den Künstler Jürgen Buhre vor allem die Strategie und Taktik. Das Spiel spiegelt einstige gesellschaftliche Hierarchien und Machtverhältnisse wider, setzt Herrscher, Krieger und Fußvolk in Beziehung. Dem Künstler heute ist das Schachspiel auch Sinnbild des Lebens, das menschliche Beziehungen widerspiegelt, das von Macht und Ohnmacht und von Herrschsucht und Aggression erzählt.
Atelier in der Künstlerzeche Unser Fritz
„Wir freuen uns und sind stolz, dass dieses Bild nun Teil des Gelsenkirchener Sammlungsbestandes ist“, sagte Kulturdezernentin Annette Berg bei der Übergabe der Schenkung. Und Museumschefin Leane Schäfer betonte, dass die Leinwandarbeit die Sammlung zeitgenössischer Kunst hochkarätig erweitere. Besonders, „weil Jürgen Buhre zu den wenigen zeitgenössischen Künstlern in der Stadt gehört, die weit über die Region hinaus Bekanntheit erlangt haben und aktuell internationale Ausstellungsaktivitäten und Kontakte pflegen“.
Jürgen Buhre, der in Buer lebt und in seinem großen Atelier in der Künstlerzeche Unser Fritz in Herne arbeitet und auch ausstellt, ist ebenfalls glücklich: „Ich freue mich, dass das Bild jetzt hier im Museum hängt.“
>> Info: Das Kunstmuseum und der Neuerwerb
Die aktuelle Schenkung, eine Leinwandarbeit von Jürgen Buhre, ist ab sofort innerhalb der Sammlungspräsentation „Bildertausch“ im Kunstmuseum an der Horster Straße 5-7 zu sehen. Geöffnet: di-so 11-18 Uhr.
Diese 1,60 mal 2 Meter große Arbeit aus dem Jahre 2014 war bislang erst zwei Mal öffentlich ausgestellt, ist also für die meisten Museumsbesucher eine echte Neuentdeckung.
Jürgen Buhre (55) konnte in den letzten Jahren gleich zwei Mal ein Gastatelier bei der „Cité Internationale des Art Paris“ beziehen. Er ist Mitglied im Kunstverein Gelsenkirchen und im Verein Düsseldorfer Künstler.
Anfang des Jahres war der Gelsenkirchener auch im Museum Kunstpalast Düsseldorf mit seinen Werken vertreten. Hier wurde „Die Große 2018“ gezeigt.