Gelsenkirchen. In Manchester entwickeln Kulturschaffende Konzepte gegen den Klimawandel. Gelsenkirchen will mit dem C-Change-Projekt deren Erfahrungen nutzen.

Von Manchester lernen, dem Klimawandel kreativ und aktiv entgegen zu treten. So könnte man grob umschreiben, was derzeit auf dem Halfmannshof auf den Weg gebracht wird. Die von Industrie geprägte Stadt im Nordwesten Englands hat bereits 2010 begonnen, ein Netzwerk mit Kunstschaffenden und der Kreativwirtschaft aufzubauen, das Strategien entwickelt, den Klimawandel auf lokaler Ebene zu bewältigen. Von den dort gesammelten Erfahrungen soll Gelsenkirchen – und mit ihr Nachbarstädte in der Region wie Dortmund undEssen – mit Hilfe eines EU-Projektes profitieren.

Kunst und Kultur als Motor

Kunst und Kultur als Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel: Zum Programm gehört dabei zum Beispiel, den ökologischen Fußabdruck von Veranstaltungen unterschiedlichster Art zu prüfen – wie viele Ressourcen dadurch verbraucht werden, welche Umweltbelastungen entstehen – und welche wie vermeidbar wären. Zugleich werden mit Kunstschaffenden und Bürgern Ideen und Strategien für andere, nachhaltigere Events entwickelt. Partner des „Urbact“-Projektes sind neben Manchester und Gelsenkirchen auch Wroclaw (Breslau), Mantua (Italien), Sibinek (Kroatien) und Agueda (Portugal).

Bürger werden mit einbezogen

In Manchester gibt es mittlerweile ein Board mit 30 angeschlossenen Institutionen. Simon Curtis, Produktionsleiter des namhaften Royal Exchange Theatre in Manchester, sitzt dem Nachhaltigkeitsteam namens „MAST“ vor. In Gelsenkirchen stellte er konkrete Beispiele des C-Change – so der offizielle Projektname – vor. Nachhaltigkeit wird in seiner Stadt mittlerweile bei Großevents wie der jährlichen Parade in der Stadt ebenso mitgedacht wie bei Musikfestivals. Bürger werden bewusst in Aktionen einbezogen, um das Verständnis und Entwickeln eigener Aktivitäten zu fördern.

„Der Klimawandel gehört zu den entscheidenden Zukunftsfragen. Umso wichtiger ist es, dass wir den Brückenschlag zwischen den Erfahrungen aus Manchester und der Kunst-, Kultur- und Kreativszene im Ruhrgebiet organisieren, damit aus den Netzwerken Synergien und neue Impulse erwachsen. Ganz im Sinne der Kulturhauptstadt Ruhr2010 ‘Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel’ wird die Klimahauptstadt Ruhr2022 den Klimawandel durch Kultur gestalten,“ legt Kulturdezernentin Annette Berg die Messlatte hoch.

Projektzentrale ist der Halfmannshof

Der Halfmannshof wird dabei die Projektzentrale sein. Beim jetzigen Einstiegsworkshop sind neben Experten aus Manchester, Essen und Dortmund auch der Regionalverband Ruhr und das Klimareferat der Stadt Gelsenkirchen mit im Boot. Dass Gelsenkirchen als Projektteilnehmer ausgewählt wurde, sei auch dem starken Engagement der Stadt in Sachen Nachhaltigkeit zu verdanken, so die Dezernentin.

>> Mitdenker sind gefragt

Leiterin des C-Change-Projektes in Gelsenkirchen ist Christiana von Osenbrüggen. Binnen zwei Jahren soll das von „Ecce“ (European Centre for Creative Economy) getragene EU-Projekt konkrete Handlungsansätze für und mit Kreativen erarbeiten.

Info auf der Urbact-Webseite. Wer mitdenken möchte: Mail an halfmanshof@gelsenkirchen.de