Gelsenkirchen. Die ersten 25 Anrufer heute bekommen eine kostenlose Beratung für die eigenen vier Wände. Verbraucherberatung und Stadt gehen gemeinsame Wege.

Erstens beschatten, zweitens lüften - aber richtig. Das sind die wichtigsten Punkte, auf die die Fachleute der Verbraucherzentrale bei der Hitzeschutzberatung achten. Nie war das Thema aktueller als zurzeit.

Gemeinsam mit der Stadt Gelsenkirchen führen die Verbraucherschützer ab sofort die Aktion „Hitzeschutz“ durch. So eine Beratung kostet normalerweise 60 Euro. Aber: Die ersten 25 Anrufer, die sich am Dienstag, 17. Juli, ab 9 Uhr unter 0209/38 96 60 67 oder 0211/33 99 65 55 melden, haben Glück und erhalten eine kompetente Beratung kostenlos.

Wärmebereiche Buer, Erle und Altstadt

Melden dürfen sich Mieter, die in einer Dachgeschosswohnung leben, Hausbesitzer von Häusern mit bis zu sechs Wohneinheiten und Besitzer von Eigentumswohnungen. Pavlos Xanthopoulos, Manager Klimaanpassung bei der Stadt, kennt die Gebiete der Stadt, in denen mit starker Hitze zu rechnen ist und die Strategien zur Anpassung an das veränderte Klima.

„Die Stadt hat eine Klimaanalyse erstellen lassen und die Ergebnisse im Klimaanpassungskonzept festgeschrieben“, sagt er. Die Uni Duisburg-Essen hat im Jahr 2011 den Ist-Zustand in einer Klimaanalyse beschrieben. Deutlich zu erkennen in der Grafik sind die Wärmebereiche Buer, Erle und Altstadt.

Standartfehler beim Hitzeschutz

Hochgerechnet auf das Jahr 2060 zeigt sich ein erschreckend anderes Bild. „Ungefähr 48 Prozent der gesamten Stadt liegen dann im roten Bereich. Klar ist also, dass wir schon jetzt gegen die Auswirkungen der Veränderungen angehen müssen“, sagt Xanthopoulos.

Immer noch gibt es viele Menschen, die Standartfehler beim Hitzeschutz machen. „Wenn es so heiß ist wie zurzeit, dann müssen die Fenster tagsüber geschlossen bleiben. Und am besten, die Jalousien herunter lassen, damit möglichst wenig Wärme in die Wohnung dringt. Lüften soll man entweder gegen 23 Uhr, wenn es wirklich kühler wird oder morgens gegen fünf Uhr. Also immer dann, wenn es draußen kühler ist als drinnen“, betont Friedhelm Lentzen, Diplom-Ingenieur und Energieberater bei der Verbraucherzentrale.

Schwachstellen sind messbar

In einem Haus an der Bochumer Straße zeigt er, wie man die Schwachstellen in Häusern misst. Mit einer Wärmebildkamera geht er in einen Raum im Dachgeschoss, der in Richtung Nordwest liegt. Es zeigt sich: Die Deckentemperatur innen im Dach der Gaube liegt bei 31,6 Grad. „Da fehlt die Dämmung“, stellt der Ingenieur fest. Aber: Gegen Hitze kann man viel tun - und das für kleines Geld.