Gelsenkirchen. . Stadtbibliothek baut „EBib“ und Angebot an Online-Medien aus. In der realen Welt waren 2017 die Besucherzahlen und Ausleihen rückläufig.

Medien-Ausleihe und Lesetreff allein, das war einmal. Längst sind Büchereien auch Bildungs- und auch Veranstaltungsorte geworden. Die Zahlen für 2017 zeigen das: 729 Veranstaltungen und Führungen – von der langen Nacht der Bibliotheken über das Stadtlesen bis zur Lesung mit Bestsellerautoren – standen auf dem Programm. 264 Angebote richteten sich speziell an Erwachsene (2016: 97), 273 an Kinder (2016: 413). Was zeigt: Die Schwerpunkte wurden verschoben. 2017 habe das Büchereiteam zunehmend neue Formate und auch Kurse für eine ältere Zielgruppe geboten, so Anja Herzberg, die seit Mitte April die Stadtbibliothek Gelsenkirchen leitet.

Zugriff rund um die Uhr

Bei Medienbestand, Entleihungen und auch Besuchern sind die Zahlen 2017 gegenüber dem Vorjahr rückläufig – mit wenigen Ausnahmen. In Buer wuchs der Medienbestand leicht an. Generell gilt das für die Online-Medien. Ihre Zahl stieg von 15 682 auf 17 863, ausgeliehen wurden sie ebenfalls häufiger. 47 658 mal 2017 (2016: 43 293 Ausleihen). „Die Zahlen verschieben sich in den virtuellen Bereich“, so Herzberg. Mehr realer Besucherzuspruch wurde allein in der Stadtteilbücherei Horst verzeichnet – ein Plus von 2223 auf 35 206 Personen.

Brandschutzertüchtigung des Bildungszentrums

Längere Schließungszeiten an den einzelnen Standorten für die Umstellung auf die sogenannte „RFID“-Technik zur Selbstverbuchung an allen Standorten, aber auch die zusätzlich nötigen Arbeiten für die fällige „Brandschutzertüchtigung des Bildungszentrums“ hätten sich 2017 auf die Besucherzahlen ausgewirkt, glaubt Anja Herzberg.

Insgesamt seien die Büchereien über einen Monat geschlossen gewesen. Seit November läuft das „RFID“-System (Radio-Frequency Identification) in allen Zweigstellen der Stadtbibliothek. Chips in den Medien und Funkantennen machen es möglich, dass Nutzer Ausleihe und Rückgabe selbst verbuchen können. „Die technische Umsetzung hat sehr gut geklappt“, sagt Herzberg, erste Kinderkrankheiten seien weitgehend behoben. „Wir merken, dass das System gute Akzeptanz bei den Kunden findet. Es ist leicht zu lernen und erklärt sich von selbst.“ Allerdings ist für die Nutzung ein neuer Bibliotheksausweis erforderlich, und den hätten immer noch nicht alle alten Bibliotheksnutzer.

E-Bibliothek ist rund um die Uhr erreichbar

Weiterentwickelt hat die Stadtbibliothek auch die „eBip“, ihre virtuelle Zweigstelle. Die elektronische Bibliothek ist rund um die Uhr zugänglich und bietet weltweit eBooks, Hörbücher und Zeitschriften zum Download. Der Service ist offenbar für Reisende höchst interessant. Spitzenreiter 2017 war der 23. Juli mit 344 Besuchern, die über 2000 Seiten aufgerufen haben.