Gelsenkirchen. . Hochbetrieb zur Extraschicht im Nordsternpark. Unzählige Besucher genießen das Bummeln zwischen Zechenturm-Ensemble, Pumpwerk und Kanalufer.
Manches gewann seine eigene Dynamik, schuf eine ungeplante Atmosphäre bei der Extraschicht im Nordsternpark. Denn bei der Planung konnte niemand wissen, wie sich die Rot-Töne auf dem Ensemble aus Vivawest-Tower mit der Symbolfigur des Herkules und dem Förderturm im Schein der langsam sinkenden Sonne verändern würden.
Licht, Symbole, Erinnerungen, all das spielte wie von selbst zusammen an diesem langen Abend, der in eine lange Nacht überleitete. Wenn plötzlich Ronnie auf dem Weg durch den Park anfängt zu erzählen, dass schon sein Vater und Großvater im Bergbau waren, und er ganz selbstverständlich heute noch zum Schnupftabak greift, auch wenn er heute Maschinenbauer und nicht mehr untertage ist.
Leichter Windhauch sorgt für Abkühlung
Wenn zwischendurch ein leichter Windhauch nicht nur für Abkühlung sorgt, sondern auch die gelben Schachtzeichen-Ballons in Bewegung bringt. Und wenn die dann noch gleichsam Wegweiser werden zwischen dem Nordeingang zum Areal, das mit der Bundesgartenschau 1997 eine so gewaltige Aufwertung fand, und dem Amphitheater, vor dem lange vor der Dämmerung die Besucher schon warteten.
Und sie wurden ebenso wenig enttäuscht wie die geduldig Schlange Stehenden vor dem Turm, die das Panorama von der Terasse in 83 Metern Höhe bis zu den Extraschicht-Standorten der Nachbarstädte genossen.
Praktisch pausenlos hielten die Einsatzbusse am Nordeingang und am Zugang zur Südseite und brachten die Pendler zwischen den Stationen der Extraschicht zum Nordsternpark. Und zwischen dem Trubel bot sich hier ausreichend Gelegenheit zur Pause - und Neuorientierung bei dem mehr als reichlichen Angebot an Aktionen, Führungen und Informationen.
„Wandel is immer“ zog Neugierige an
So war schon der Biergarten am „Heiner’s“ gut besetzt, allerdings auch, weil die WM-Begegnung Uruguay gegen Portugal übertragen wurde. Die Schlange der Besucher vor dem Vivawest-Turm riss derweil schon ab dem Start um 18 Uhr nicht ab, geduldig standen die Extra-Schichtler an, um von der Panoramaterrasse neben der Herkules-Skulptur den Blick bis hin zu den nächsten Standorten der Industriekultur an einem wolkenlosen Sommerabend zu genießen. Auch die Ausstellung „Wandel is immer“ zog die Neugierigen an.
Ob zur Führung durch den ehemaligen Standort der Bundesgartenschau aus der Sicht eines Bergmanns oder gemächlich auf eigene Faust und mit Hilfe der ausliegenden Park-Pläne machten sich die Besucher willig und sämtlich gut gelaunt auf den Weg zwischen den beiden Hauptstandorten des Nordsternparks.
Poetry-Slam und Live-Musik gab es zudem an den zwei entgegengesetzten Brennpunkten.
Besucher bestaunten Dr. Musikus
Und für Spontaneität war immer noch Raum und Gelegenheit. Denn der bestaunte und umlagerte Dr. Musikus auf der Brücke am Blauen Pumpwerk schaffte es sogar, einen der sonst gar nicht gern gesehenen Junggesellinen-Abschiede in seine Performance einzubauen, während er mit unzähligen Instrumenten und Segway durch das Rund flitzte.
Ebenso geduldig wie zuvor sammelten sich nach und nach auch die Besucher vor dem Amphitheater zu einem weiteren Höhepunkt, der Laser- und Pyroshow, während noch die letzten Poetry-Slammer auf der Bühne standen.
Und ihr Warten wurde belohnt: Nach der Eröffnung zu Robbie Williams’ „Let me entertain you“ sorgten die Artisten von „Pyr-Art“ bei den Nachtschwärmern auf den Stufen für große Augen und verdienten Beifall. Das Feuerwerk von der anderen Kanalseite fand sogar noch ein ungeahntes Echo mit Raketen aus dem nahen Revierpark Nienhausen.
Die Lichter sind hier längst noch nicht aus.