Gelsenkirchen. . Der Jahresüberschuss im Konzern beträgt rund 0,4 Millionen Euro. Gestiegene Assistenzverhältnisse und Personalkosten schmälern Gewinn etwas.
„Gemeinsam. Stark. Machen!“ Das Motto des Sozialwerks St. Georg ist ebenso Unternehmensphilosophie wie Antrieb. Und das spiegelt sich auch wider in den Zahlen, die die beiden Vorstände Gitta Bernshausen und Wolfgang Meyer am Mittwoch in der Emscher-Werkstatt in Erle präsentierten.
Stärke lässt sich vielfach ausdrücken. Auf wirtschaftlicher Ebene in der Bilanz. Und die zeigt, dass der Trend anhält. Die Umsatzerlöse des Konzerns beliefen sich nach rund 140,3 Millionen Euro in 2016 auf rund 139,5 Millionen Euro im Jahr 2017. Der Jahresüberschuss im Konzern beträgt rund 0,4 Millionen Euro in 2017 nach rund 1,7 Millionen Euro im Vorjahr.
Assistenzen erneut gestiegen
In den Hintergrund tritt die reine Wirtschaftskraft, wenn der Blick sich auf die große Zahl der Menschen richtet, denen das Sozialwerk Brücken für Arbeit, Teilhabe und damit Lebensqualität baut. Auch hier zeigt die Kurve nach oben – nach dem Sprung von 4800 auf 5000 im Vorjahr stieg die Zahl der Assistenzverhältnisse auf nunmehr 5100. Mit dem gestiegenen Aufwand wuchsen auch die Personalkosten – sie machen 74 Prozent der Erträge aus – und bilden so eine bedeutende Einflussgröße auf den reduzierten Überschuss.
Stärke hat auch eine menschliche Komponente. Um deren Tragkraft zu erfahren, muss man nur mit Ingo Süwohl oder Angeles-Miranda Lopez reden, er gelernter Prozessleit-Elektroniker, sie gelernte Näherin. Ihrer beider Lebensweg war keine Gerade, sie ähnelt eher den Ausschlägen eines Seismographen. Irgendwann standen beide im Abseits – die Reserven aufgebraucht, den Halt verloren.
Heute arbeitet Süwohl bei der Stadt im Referat Soziales. Flüchtlingen hilft der 51-Jährige, kümmert sich beispielsweise um Termine, Statistiken, Gebührenberechnungen und um Heime und Unterkünfte. Seine neu erworbenen respektive wieder aufgefrischten PC-Kenntnisse über St. Georg helfen ihm dabei. „Ich fühl mich endlich wieder als Mensch“, sagt Ingo Süwohl und lacht. Die Betreuung über das Sozialwerk hätten ihm wieder zurück ins Leben gebracht: „Ich gehöre wieder dazu.“
Dankbare Klientel
Der persönliche Erfolg, die Dazugehörigkeit und die Rückkehr in einen strukturieren Tages- und Erwerbsablauf, das ist es, was auch Angeles-Miranda Lopez so überaus schätzt. „Hier habe ich das Gefühl, wieder zu einer Familie zu gehören“, sagt sie dankbar. Und sie ist „mächtig stolz“ auf ihrer Hände Arbeit. Und die ihrer Kollegen und Kolleginnen. Ihre Fertigkeiten mit Nadel und Faden sind zu sehen bei Dutzenden Ruhrpott-Artikeln – urig, typisch Revier mit viel Anleihen an den Bergbau und komplett in Handarbeit hergestellt: Handtücher, Bezüge, Lappen Beutel und vieles mehr.
Möglich gemacht hat das das Programm „vierB“ – das steht für Betrieblicher Berufsbildungsbereich, von der Agentur für Arbeit übrigens als besonders förderungswürdig ausgezeichnt.
Präsenter werden in der öffentlichen Wahrnehmung
Die Revier-Devotionalien sind überaus beliebt. Zwar gibt es die Möglichkeit, diese und jede Menge anderer Waren und Accessoires online zu bestellen, im Café Lebensart (Theodor-Otte-Straße 152) oder auf Hof Holz (Braukämperstr. 80) zu erwerben, aber da lässt der Absatz noch zu wünschen übrig – zu wenig Laufkundschaft. Angedacht ist daher ein Ladenlokal in guter Lage. Damit mehr Menschen mitbekommen, wie viel Gutes „Made in Gelsenkirchen“ ist.
Zu mehr Bekanntheit verhelfen dürfte vielleicht dabei der Umstand, dass Schalke seinen Ausrüster wechselt und nicht verkaufte Trikots ab August von den Menschen mit Assistenzbedarf bei St. Georg in schicke (Turn-)beutel umgearbeitet werden. . .
>> 800 Jobs entfallen allein auf Gelsenkirchen
Das Sozialwerk St. Georg ist mit insgesamt 2700 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber der Stadt, darunter fallen etwa 800 Jobs in Gelsenkirchen. Das Sozialwerk unterstützt landesweit 4500 Menschen in 50 Kerneinrichtungen.
Online-Shop: www.shop-lebensart.com