Gelsenkirchen/Schalke-Nord. . An der A 42 errichtet Logicor einen neuen Logistik-Standort für Pilkington. Glasspezialist konzentriert dort Ersatzteilgeschäft mit Fahrzeugglas.

Die Baugenehmigung wurde vor knapp zwei Wochen erteilt. Die Baufirma Goldbeck stand da schon auf Abruf bereit und hat auf 80 000 Quadratmeter Grund geradezu „einen fliegenden Start hingelegt“, sagt Alexander Schmid, Projektentwickler bei Logicor. Das Ergebnis an der Uechtingstraße ist nicht zu übersehen. „Die Betonstützen schießen wie Pilze aus dem Boden.“ Der Anfang am Gewerbepark A42 ist gemacht. Dienstag wurde hier Grundsteinlegung gefeiert – für einen Logistik-Komplex XXL, den Logicor als Bauherr errichtet.

Die Farbgestaltung: blau-weiß

Das Unternehmen hält weltweit 13,6 Millionen Quadratmeter Logistikfläche. „Wir sind Experten in Logistik und allein an 74 Standorten in Deutschland vertreten. Wir sehen uns als Bestandshalter und auch als Entwickler“, betonte Schmid bei der Projekt-Präsentation vergangenen November im Hans-Sachs-Haus. Ein gutes halbes Jahr später wird aus den damals vorgestellten Plänen Realität.

Ende Januar 2019 (Schmid: „Das ist sportlich“) sollen die Hallen stehen. Was gerade wächst, ist nur der Auftakt für einen Hallentrakt, der – bei zwölf Metern lichter Höhe – im ersten Schritt 32 000 Quadratmeter Lagerfläche, 2400 Quadratmeter Bürotrakt und 1700 Quadratmeter Fläche für ein Zwischenlager bekommen soll. Photovoltaik auf dem Dach und eine energieeffiziente LED-Innenbeleuchtung bekommt der gesamte Komplex, dazu eine Farbgestaltung, die man gerade in Gelsenkirchen gerne sieht: blau-weiß.

Im Januar ist die Übergabe an den Mieter geplant

Jens Lindenau (Pilkington/AGR, l.) und Alexander Schmid (Logicor) bei der Grundsteinlegung. Die kleine Zeremonie verfolgen (v.l.) Peter Watters (NSG-Group) Oberbürgermeister Frank Baranowski, Stadtrat Christopher Schmitt und Andreas Isenbeck von der Baufirma Goldbeck.
Jens Lindenau (Pilkington/AGR, l.) und Alexander Schmid (Logicor) bei der Grundsteinlegung. Die kleine Zeremonie verfolgen (v.l.) Peter Watters (NSG-Group) Oberbürgermeister Frank Baranowski, Stadtrat Christopher Schmitt und Andreas Isenbeck von der Baufirma Goldbeck. © Olaf Ziegler

Im Januar ist die Übergabe an den Mieter geplant. Dann wird sich im Gewerbepark A 42 die Pilkington Automotive Deutschland, Teil der weltweit tätigen japanischen NSG Group, einrichten. Gut acht Wochen später sollen dann in Schalke-Nord die Lager- und Logistikaktivitäten für Fahrzeugglasersatzteile gebündelt werden. Im Gegenzug wird das noch in Bochum-Riemke ansässige Zentrallager für Europa aufgegeben. In Gelsenkirchen werden die aktuell 120 Beschäftigten einen neuen Arbeitsplatz finden. Von hier aus wird dann die komplette Pilkington-AGR-Sparte (Automotive Glass Replacement) beliefert – mit Scheiben für Pkw, Lkw und Busse, mit Spezialklebern, Anbauteilen und Werkzeugen für Autoglaser.

Standort passt perfekt zum Anforderungsprofil

Für den wachsenden Markt und erhöhte Serviceanforderungen sieht sich Pilkington künftig gut aufgestellt. „Wir haben hier ein Objekt gefunden, das am richtigen Standort ist und perfekt zu unserem Anforderungsprofil passt“, ist Jens Lindenau, Direktor für den Zulieferketten-Bereich der AGR Europe sicher. In Gelsenkirchen, stellt Oberbürgermeister Frank Baranowski fest, habe man lange gewartet „auf diesen Tag, der vieles verändert“. Seit Mitte der 1970er Jahre war das alte Gelände der Chemische Schalke verwaist.

Der Anfang für die weitere Entwicklung

Nun habe man die passende Lösung. „So kann das funktionieren, wenn man am Ende keine Potenziale verschenken will“, betont der OB. Für Peter Watters, Europachef für den Bereich Automotive der NSG-Group, ist der Komplex in Schalke-Nord das größte Bauprojekt in seinen 22 Jahren im Unternehmen. Kundendienst, postuliert Watters, „ist unser Geschäft“, der europäische Markt entwickele sich weiter – und dieser Neubau sei nicht das Ende, sondern der Anfang für die weitere Entwicklung.

Schmid und Lindenau versenken schließlich – symbolisch – als Grundstein eine Zeitkapsel in einem Mauerfragment. Baupläne, Kleingeld, eine Firmenzeitung und die tagesaktuelle WAZ landen in der Hülle. Und ein Brocken Glas. Eigentlich ein zerbrechliches Material, aber, so Lindenau, „die Grundlage unseres Geschäfts“.