Gelsenkirchen-Bismarck. . Das Second-Hand-Sozialkaufhaus „In petto“ in Gelsenkirchen feiert sein zehnjähres Bestehen. Der Wunsch ist es, eine zweite Filiale zu eröffnen.

Irgendwie scheint sich das Jäger- und Sammler-Gen immer noch bei uns durchzusetzen – wir horten oft vieles, was man ehrlicherweise zum Leben eigentlich nicht braucht – andere wiederum aber umso dringender.

Das Second-Hand-Sozialkaufhaus „In petto“ in Bismarck bildet eine Brücke zwischen diesen beiden Welten, macht aus der Dysbalance eine Tugend. Es ist Treffpunkt, Arbeitsplatz und Schnäppchenmarkt zugleich, und unterstützt viele Menschen im Quartier und weit darüber hinaus, deren Lebenswege von Kampf und Verzicht geprägt sind.

Rabattaktion zur Geburtstagsfeier

Zehn Jahre besteht das Sozialkaufhaus schon, zur Geburtstagsfeier am Freitag lockte die Einrichtung mit einer 50-Prozent-Rabattaktion, Speisen und Getränken.

Die Regale sind prall gefüllt, von Möbeln über Spielwaren, Büchern, Haushaltswaren und Kleidung gibt es auf 450 Quadratmetern alles – außer Lebensmittel. „Platzmangel herrscht hier immer“, sagt Marktleiterin Cordula Zdziarstek beim Rundgang. Stapelweise bringen Anwohner Gebrauchtes zum Sozialkaufhaus, oder die benachbarte und dazu gehörige TAF-Mannschaft, das Team für alle Fälle der Caritas, holt es von zuhause ab. Bei „In petto“ und bei TAF arbeiten Menschen, die es schwer haben „auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen“. Vier sind es im Sozialkaufhaus, 24 beim Handwerks- und Hausmeisterservice.

Erlös finanziert Arbeitsplätze

Dass das Sozialkaufhaus Wertschätzung erfährt, zeigt der Blick in die Gänge. Überall tummeln sich Kunden, 100 bis 150 am Tag, manche kommen aus Gladbeck oder aus Recklinghausen. Jeder kann hier kaufen, nicht nur Menschen mit kleinem Geldbeutel. Der Erlös finanziert die Arbeitsplätze des Integrationsbetriebes. Ein Kreislauf der Nachhaltigkeit.

Und so wechseln hier Schuhe, Vasen, Töpfe, Textilien und ganze Sitzecken für einen sparsamen Euro die Besitzer. Manuel Winkler etwa trägt freudestrahlend einen Flachbildfernseher zum Auto. „Für meine Freundin aus Gelsenkirchen“, sagt der Wattenscheider. „Die hat nur ein ganz kleines TV-Röhrengerät.“

Die Kasse, übrigens einziges Neugerät wegen der Steuer, klingelt am Freitag. Und lässt Caritas-Direktor Peter Spannenkrebs und Marktleiterin Cordula Zdziarstek ebenso strahlen. Ihr Wunsch: ein zweites Sozialkaufhaus aufzumachen – der Bedarf und die Waren sind mehr als nur vorhanden. Was fehlt, ist aber noch eine geeignete Immobilie.