Gelsenkirchen. . Beim Umstieg vom Benziner oder Diesel aufs Elektrofahrzeug können Solarmodule auf dem Eigenheimdach nützlich sein. Der Energieberater hilft.
Wer vom Benziner oder Diesel auf ein Elektroauto umsteigt, sollte über eine eigene Solarstromanlage nachdenken. Das rät die Verbraucherzentrale NRW allen Eigenheimbesitzerinnen und -besitzern. Auf genau diesen Weg will sich auch Karl-Heinz Szepan machen: Der Gelsenkirchener wird die Solarmodule auf seinem Eigenheim künftig auch als saubere und günstige Stromtankstelle für ein E-Auto nutzen. Worauf es dabei ankommt, zeigt die Verbraucherzentrale mit ihrer aktuellen Aktion „Sonne im Tank“.
„Die durchschnittliche Solaranlage auf einem Einfamilienhaus liefert mehr Strom, als ein Privatwagen üblicherweise verbraucht“, sagt Norbert Mohr, Energieberater der Verbraucherzentrale. Jedenfalls aufs Jahr gerechnet. Die 7,2 Kilowatt Peak große Solaranlage von Karl-Heinz Szepan liefert rund 6600 Kilowattstunden pro Jahr. Bei einem typischen durchschnittlichen Verbrauch von 20 Kilowattstunden pro 100 Kilometer könnte er damit rund 33 000 Kilometer im Jahr fahren. „Das würde passen“, bestätigt Szepan. Das heißt nach Worten von Energieberater Mohr: „Rein rechnerisch macht eine eigene Solaranlage das klimaneutrale Fahren leicht. Die Herausforderung besteht darin, auf der Straße und im Haushalt möglichst viel eigenen Strom wirklich direkt selbst zu nutzen.“
Ein Solarstromanteil von 70 Prozent im Tank ist durchaus möglich
Denn die Ladezeiten eines E-Autos passen vor allem bei Berufspendlern oft nicht zu den Sonnenzeiten – steht der Wagen erst am Nachmittag wieder an der Ladestation, sind die meisten Sonnenstunden vorüber. Der direkte Eigenverbrauch ist aber lukrativer als die vergütete Einspeisung des Stroms ins Netz. Und nur er führt dazu, dass das Auto selbst physisch mit weniger fossiler Energie fährt und nicht nur rechnerisch sauber unterwegs ist.
Batteriespeicher für zeitversetzte Nutzung
„Um mehr Sonne in den Tank zu bekommen, sind in vielen Fällen Batteriespeicher zu empfehlen“, sagt Norbert Mohr. Auch bei Karl-Heinz Szepan wird der Strom zwischengespeichert – bis zu 9 Kilowattstunden kann er so täglich zeitversetzt nutzen. Außerdem sollten alle Bausteine rund um Solaranlage, Ladestation und E-Auto gut aufeinander abgestimmt und intelligent gesteuert werden. Dann sei ein Solarstromanteil von rund 70 Prozent im E-Auto erreichbar, erklärt der Experte.
„Eine Beschäftigung mit den Themen Elektroauto und Ladestation ist auch für diejenigen zu empfehlen, die dafür noch keine konkreten Pläne haben, sondern nur eine Solaranlage für den Haushalt anpeilen“, betont Kirsten Sassning, Klimaschutzmanagerin der Stadt Gelsenkirchen. „Jede Entscheidung in diesem Gesamtsystem stellt wichtige Weichen und kann schlimmstenfalls Chancen für später vorbauen.“
>> Verbraucherschützer helfen weiter
Nähere Informationen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung für Beratungen gibt es unter der Rufnummer 0209 8966067, unter dem Telefonanschluss 0211 33 996 555 sowie im Internet auf der Seite www.verbraucherzentrale.nrw/sonne-im-tank
Genaueres zu persönlichen Solarstrom-Chancen erfahren interessierte Gelsenkirchener in der VBZ-Energieberatung.