Ückendorf. . Dichter, weißer Löschschaum quillt in Wellen unaufhörlich aus Fensteröffnungen und aufgebrochenen Lagertüren auf den Asphalt, aus dem teerschwarzen Dachgebälk steigt Rauch in den blauen Himmel über der Wickingstraße, Brandgeruch hängt in der Luft, durchmischt mit einer Note aus verschmorten Plastik und Shisha-Tabak. Ein Regionalexpress donnert vorbei Richtung Hauptbahnhof. Der Zugverkehr läuft wieder. Stundenlang war er zuvor unterbrochen.

Dichter, weißer Löschschaum quillt in Wellen unaufhörlich aus Fensteröffnungen und aufgebrochenen Lagertüren auf den Asphalt, aus dem teerschwarzen Dachgebälk steigt Rauch in den blauen Himmel über der Wickingstraße, Brandgeruch hängt in der Luft, durchmischt mit einer Note aus verschmorten Plastik und Shisha-Tabak. Ein Regionalexpress donnert vorbei Richtung Hauptbahnhof. Der Zugverkehr läuft wieder. Stundenlang war er zuvor unterbrochen.

Soweit das Szenario Sonntag gegen 11 Uhr an der Wickingstraße, wo an die 70 Feuerwehrkräfte immer noch aus vollen Rohren gegen die Brandfolgen der Nacht kämpfen. Eine 155 Meter lange und 15 Meter tiefe Produktions- und Lagerhalle, ein ehemaliger Güterschuppen der Bahn, ist abgebrannt. Die Flammen haben auch Existenzen in Trümmer gelegt. Huda Brot unterhält hier einen Großbäckereishop und ein Lebensmittel- und Shisha-Lager.

Zehn, 15 Augenzeugen haben sich im Einfahrtsbereich der Gelsendienste-Zentrale versammelt, verfolgen das Geschehen, „Wir beliefern von hier aus deutschlandweit unsere Kunden“, sagt ein Mann – und hegt die vage Hoffnung, dass irgendwas zu retten sein könnte von Einrichtung und Beständen. „Aber bisher“, meint er, sind wir noch nicht informiert worden. Die Feuerwehr sagt nichts.“

Der Pförtner von Gelsendienste hat nachts Feuerschein wahrgenommen und Alarm geschlagen. „Um 2.53 Uhr kam die Meldung. Als wir ankamen, stand die Lagerhalle schon im Vollbrand“, sagt Carsten Jost, der Beamte vom Führungsdienst. „Wir hatten in der ersten Akutphase gleich 100 Einsatzkräfte vor Ort von der Berufs- und der Freiwilligen Feuerwehr.“ Der massive Löschangriff wurde zunächst erschwert, weil eine relativ lange Wasserversorgung aufgebaut werden musste und das Gebäude gut gesichert war. Die Fenster sind vergittert, die Lagertore waren verriegelt.

Unterstützung aus Bochum

Ein Haltemast, der die Oberleitung über der stark befahrenen Bahnstrecke trägt, steht in der Halle. Er ist abgeknickt. Der Stahl hat der Hitze nicht standgehalten. Der Bahnverkehr muss bis 7 Uhr früh eingestellt werden, mittags ist lediglich noch das Gleis für den Güterverkehr betroffen

„Die Halle ist tot“, sagt Jost. Massive Geruchsbelästigung habe es durch das Großfeuer gegeben, aber, das hätten Messungen bestätigt, „keine Gefahr durch Schadstoffe“. Er selbst ist seit 7 Uhr früh vor Ort. Als er Richtung Ückendorf fuhr, nahm er bereits in Buer die Rauchwolke wahr. In die Halle vordringen kann bis zum Mittag niemand, wo und warum der Brand ausgebrochen sein könnte, ist noch völlig unklar. Das Lagerdach ist nur ein geborstenes Gerippe. Die Einsturzgefahr ist zu groß. „Die Träger sind wie Wachs weggeknickt“, sagt Jost. Immerhin: Brandmauern zu einem Verwaltungsgebäude und zum hinteren Teil der Halle haben standgehalten. Dazwischen: verkohltes, zerstörtes, schaumüberzogenes Inventar. Verbrannte Plastikkisten, Transportbehälter aber auch Holzkohle-Packungen hat die Feuerwehr von außen gesichtet.

Von der Bochumer Berufsfeuerwehr haben die Gelsenkirchener zwischenzeitlich Verstärkung durch eine weitere Drehleiter bekommen. Aus den Körben ergießen sich kontinuierlich weiße Fontänen in den Komplex. Ein Prozent Schaummittel wird dem Wasser zugesetzt. „Es müssten schon an die 2000 Liter Schaummittel drin sein, rechnet Jost. Im Verhältnis 1:99 wird es dem Wasser beigemischt. „Der Schaum dringt einfach tiefer ins Brandgut ein und haftet besser an“, erklärt Jost. „Wenn wir nur Wasser reinschießen, läuft der Großteil einfach weg.“