Gelsenkirchen. . Gelsendienste verteilte auf Heinrich-König-Platz 1000 Mehrwegbeutel. Viele Passanten nutzten das Tauschangebot und gaben etliche Tüten ab.

Jeder kennt das: Einmal auf dem Markt einkaufen – und schon hat man schnell an jeder Hand zwei Plastiktüten. Ob Obst, Salat oder Blumen: In der Regel wird einem die gekaufte Ware in weißen, grünen oder orangefarbenen Tüten angereicht. Durchschnittlich 45 dieser dünnwändigen Plastiktüten verbraucht jeder Deutsche pro Jahr. Die Zahl ist rückläufig, aber immer noch hoch.

Gelsendienste kümmert sich jetzt um Müllvermeidung

Mit einer neuen Aktion will Gelsendienste nun ein stärkeres Bewusstsein für die Vermeidung des Plastikmülls schaffen. Zwei Abfallberater standen am Freitagvormittag vier Stunden lang auf dem Heinrich-König-Platz, um Passanten einen Tausch anzubieten: alte Plastiktüte gegen neuen Mehrwegbeutel. Stadtrat Christopher Schmitt: „Dass Gelsendienste sich jetzt um die Müllvermeidung kümmert, ist neu.“

Das Angebot ist gefragt. Immer wieder halten Menschen an und packen ihre Einkäufe um. Marion Schumacher kramt in der Satteltasche ihres Fahrrads und findet eine alte Tüte. Sie unterstützt die Aktion, macht aber auch ihrem Ärger Luft: „Sie müssen sich mal darum kümmern, dass weniger Plastik in Umlauf kommt. Erdbeeren werden in Plastikschalen verkauft, Gurken sind in Folien eingeschweißt – alles wird in Plastik verkauft. Dabei gibt es doch Alternativen, aber der Handel macht es nicht.“

Der einfachste Hebel ist der Preis

Also sei auch der Kunde gefragt. Dabei sei laut Gelsendienste-Pressesprecher Tobias Heyne der Preis der einfachste Hebel: „Das funktioniert am ehesten übers Geld.“ Heißt: Je teurer der Supermarkt Plastiktüten anbietet, desto eher lässt der Kunde die Finger davon.

Für Konstanze Landmann, die interessiert am Stand verweilt, sind Tüten mittlerweile ein Tabu. „Dass ich das letzte Mal eine Tüte benutzt habe, ist lange her.“ Für sie gebe es nichts Schlimmeres, als die Umwelt zu verschmutzen. „Stoffbeutel und meinen Korb habe ich zum Einkaufen immer dabei. Ich habe Kinder und Enkel und will, dass die Umwelt erhalten bleibt.“

Tüten werden fachgerecht entsorgt

Dass die Plastiktüte heute noch ein absoluter Alltagsgegenstand ist, merkt man an den Passanten. Fast alle, die den Stand von Gelsendienste besuchen, haben tatsächlich eine Tüte dabei – entweder gerade in Gebrauch oder aber in der Handtasche verkramt. Das Tauschgeschäft floriert. Und was passiert nun mit den gesammelten Tüten? „Die werden“, so Tobias Heyne, „natürlich fachgerecht entsorgt.“

Gelsendienste überlegt nun, die Aktion in unregelmäßigen Abständen fortzusetzen. „Möglicherweise stehen wir bald mit unseren Mehrwegbeuteln auf der Domplatte in Buer.“


>>> INFO: Zahlen & Fakten <<<

45 dünnwändige Plastiktüten verbrauchte der Deutsche 2016 (im Vorjahr: 68).

3,7 Milliarden Plastiktüten – so hoch war 2016 der Gesamtverbrauch in Deutschland. In GE waren es 11,7 Millionen Tüten.

11 Nutzungen – dann hat sich ein Mehrwegbeutel aus Polypropylene aus ökologischer Sicht bereits rentiert. Taschen aus Baumwolle sind in der Herstellung aufwändig und müssen für eine gute Öko-Bilanz 131-mal verwendet werden.