Klassik für junge Zuhörer: Am Sonntag spielte die Neue Philarmonie zum Kinderkonzert in der Georgskirche.

Was haben Kinder vor 150 Jahren gespielt? Damals gab es noch keinen Strom und somit auch keinen Computer und keine Playstation - kaum vorstellbar für die Kids von heute. Einen kleinen Eindruck von den Spielzeugen ihrer Urururgroßeltern bekamen sie gestern beim Kinderkonzert der Neuen Philharmonie Westfalen (NPW) in der Georgskirche.

Der französische Komponist Georges Bizet (1838 - 1875) schrieb, wohl inspiriert durch seine eigenen Kinder, unter dem Titel „Jeux d'enfants” (Kinderspiele) eine Folge von zwölf Miniaturen für Klavier zu vier Händen und bearbeitete fünf Sätze daraus für Orchester. Weitere Stücke wurden von NPW-Hornist Ralph Breitenbach eigens für dieses Konzert stilsicher instrumentiert.

Durch die Moderationen von NPW-Jugenddramaturg Roland Vesper konnten die kleinen Konzertbesucher nicht nur die fantasievolle Umsetzung der verschiedenen Spiele in Musik gut nachverfolgen, sondern per Mitmachkarte auch selbst auf der Bühne aktiv werden. Vom auch heute noch gern von Jungs gespielten Soldatenmarsch (mit Trommel und Trompete) über die wiegenden Klänge der Schaukel (die in den Lichttraversen vor der Bühne befestigt war) bis zum wilden Tanzgalopp auf einem Kinderfest gab es viel zu entdecken.

Als unverwüstliche Klassiker haben sich Schaukel- und Steckenpferd, Seifenblasen (die früher, vor der Erfindung von Plastik, noch mit echten Strohhalmen erzeugt wurden) oder Federball bis heute erhalten und machen Kindern immer noch Spaß. Im Eifer des Gefechts schoss ein Knirps dabei beinahe Generalmusikdirektor Heiko Mathias Förster mit einem Federball vom Pult. Dafür ließ der Dirigent später einen Kreisel auf der Spitze seines Taktstocks tanzen - sehr zur Freude der Kleinen. So macht klassische Musik Spaß!

Wohin übrigens eine frühzeitige Beschäftigung mit Musik führen kann, war bei diesem Konzert ebenfalls zu erleben. Sparkassen-Chef Eberhard Breßlein zeichnete die Talente Christian Mohr (Musicalgesang) und Eva Bächli (Klavierbegleitung) aus, die beim Wettbewerb „Jugend musiziert” Gelsenkirchen auf Landes- (1. Platz) wie auf Bundesebene (2. Platz) höchst erfolgreich vertraten.