Gelsenkirchen. . Als „stille Friedensbotschaft“ soll eine Skulptur mit gefalteten Origami-Vögeln über dem Altar der evangelischen Kirche im Süden schweben

In der griechischen Mythologie galt der Kranich als „Vogel des Glücks“ und symbolisierte Wachsamkeit und Klugheit.

Heute ist er in vielen Kulturen zudem als Frühlingsbote gern gesehen – und die Japanerin Sadako Sasaki, die nach dem Atombombenabwurf auf Hiroshima, den sie als Kleinkind erlebte, an Leukämie erkrankte, machte die zu Origami gefaltete Version eines kleinen Kraniches zum Friedenssymbol, das weitere Kriege verhindern sollte. „Bis zu ihrem frühen Tod hat sie über 1000 Kraniche gefaltet“, erzählt Rolf Neuhaus, der als Pfarrer der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde in Rotthausen arbeitet. In dieser Kirche an der Steeler Straße werden ab Freitag, 20. April, viele kleine Origami-Kraniche nach ihrem Vorbild über der Gemeinde schweben.

Eine stille Friedensbotschaft

Mit viel Liebe zum Detail wurden die Papiervögel in den Gelsenkirchener Zukunftswerkstätten gefaltet.
Mit viel Liebe zum Detail wurden die Papiervögel in den Gelsenkirchener Zukunftswerkstätten gefaltet. © Joachim Kleine-Büning

Die Idee zu dieser besonderen Skulptur hatte die Gelsenkirchener Künstlerin Godana Karawanke, die mit den vielen schwebenden Vögeln auch an die Ziele und Vorhaben des Agenda-21-Büros erinnern möchte.

Für das Jugendkunstprojekt „Zukunft gestalten und Schöpfung bewahren“ ließ sie daher zusammen mit Ester (18) und Elmond (15) Halfmann in den vergangenen Wochen Jugendliche in Zukunftswerkstätten Papierkraniche falten, auch viele Katechumenen der Emmausgemeinde in Rotthausen falteten mit.

Jugendliche fassen ihre Wünsche zusammen

„Und es ist gar nicht so einfach, so einen Kranich aus einem winzigen Stück Papier zu falten“, hat Rolf Neuhaus dabei beobachtet. Doch nicht nur das Üben von Geduld war das Ziel der Zukunftswerkstätten, es galt auch, bei diesem Projekt Lösungen für gemeinsam festgelegte Probleme und Herausforderungen zu finden. Dazu wurden drei Phasen durchlaufen: eine Kritik-, eine Phantasie- und eine Verwirklichungsphase.

Für die Zukunft erarbeiteten die Jugendlichen Empfehlungen für Politiker und Unternehmer, die bei der Ausstellungseröffnung ebenfalls vorgestellt werden. Als tragende Wünsche und Themen formulierten die Jugendlichen etwa „eine Zukunft frei von Angst und Armut“, „Gleichheit für Mann und Frau“, „Bildung für alle“, „eine Zukunft mit einem ökologischen durchtragenden Gesellschaftsbewusstsein“ und „eine Zukunft frei von Waffenlieferungen und Kriegen“.

Vernissage mit Musik und Poesie

Über diesen Wünschen werden die filigranen Kraniche in luftiger Höhe schweben. Rolf Neuhaus und Godana Karawanke moderieren den Abend, der Cellist Schach May May wird die Vernissage musikalisch untermalen, Frohmut Anemone trägt poetische Gedanken dazu bei.

>>Info: Eröffnet wird die Kranich-Skulptur am Freitag, 20 April, um 18 Uhr, in der Evangelischen Kirche Rotthausen an der Steeler Straße 48. Der Eintritt ist frei.

Zwei Monate lang ist die Skulptur dann fest in der Kirche installiert und sonntags vor den Gottesdiensten ab 9.45 Uhr live zu bewundern.