Gelsenkirchen. . Der erste Award „Big Beautiful Building“ ging am Mittwoch an das Musiktheater im Revier. Ein unumstrittenes Juwel der Architektur.
Das hätte ihm gefallen! Dass ausgerechnet an seinem 96. Geburtstag sein architektonisches Meisterwerk ausgezeichnet wird als „Big Beautiful Building“. Das Musiktheater im Revier, das Werner Ruhnau 1959 fertig stellte, erhielt am Mittwochabend als erstes Bauwerk überhaupt die Auszeichnung als „Großes, schönes Gebäude“. Vergeben wird dieser Preis im Rahmen des Europäischen Kulturerbe-Jahres 2018 von der „StadtBauKultur NRW“ und der Technischen Universität Dortmund.
Die Trophäe: Ein dreifaches „B“
Im Laufe des Jahres werden weitere Bauten aus der Nachkriegszeit prämiert, der Ära, „als die Zukunft gebaut wurde“. Die Prämierung ganz besonderer architektonischer Schätze soll, so die Initiatoren, auch anregen zum Gespräch über den richtigen Umgang mit dem architektonischen Erbe.
Dass die erste Wahl auf das Gelsenkirchener Musiktheater fiel, kommt nicht von ungefähr. Bei der Preisverleihung sagte Tim Rieniets, Geschäftsführer der „StadtBauKultur“ lächelnd: „Dieses Haus ist einfach völlig unumstritten, es wird heiß geliebt und hochverehrt. Da können wir gar nichts falsch machen!“
„Hier ist nach dem Krieg ein Juwel entstanden“
Es gab aber auch noch andere Kriterien, warum die Trophäe, ein dreifaches, goldenes „B“, ans MiR ging: „Hier ist nach dem Krieg ein Juwel entstanden, das gleichermaßen Kunst und Architektur verbindet.“ Entscheidend war auch die gesellschaftliche Relevanz des Baus: „Es ist kein elitäres Haus. Es ist gläsern, offen, und es ist international.“
Den Preis nahmen Bürgermeisterin Martina Rudowitz („Das Musiktheater ist die Herzkammer der Kultur in Gelsenkirchen.“) für die Stadt und Generalintendant Michael Schulz fürs Opernhaus entgegen. Jan Heinisch, Staatssekretär im NRW-Bauministerium, mahnte einen sorgsamen Umgang mit der Architektur aus den Gründungsjahren der Bundesrepublik an: „Auch wenn manches abgerissen werden muss oder eine Umnutzung notwendig wird.“
Buchstaben bleiben bis zum Ende der Spielzeit
Christa Reicher von der TU Dortmund sagte zur Idee des Big Building-Projektes: „Wir wollen dafür werben, dass wunderbare Gebäude nicht irgendwann verschwinden.“ Damit Bürger über die großen Gebäude „stolpern“, zeichne man sie nun aus. Ob es ihm, dem Meisterarchitekten Werner Ruhnau, allerdings auch gefallen hätte, dass das Preis-Signet riesengroß an der Glasfassade pappt, darf bezweifelt werden. Aber: Die Buchstaben sollen wohl nur bis zum Ende der Spielzeit dort kleben. Die Gelsenkirchener wissen ja ohnehin, was sie an diesem Haus haben.
>>Info: Mit einem Hubsteiger ging es in luftige Höhe, um die Auszeichnung weithin sichtbar an die Fassade des Musiktheaters zu kleben.
Wer sich über das Gesamtprojekt informieren möchte, kann das auf Facebook oder auf der Seite tun:
bigbeautifulbuildings.de