Gelsenkirchen. . Demonstranten protestieren in Gelsenkirchen gegen Massentierhaltung, zu hohen Fleischkonsum und Großkonzerne und für Respekt vor Tieren.
„Angst ist Angst – Schmerz ist Schmerz – Blut ist Blut: Respektiere das Leben, werde Veganer!“ Diese und weitere Parolen mehr las am Samstagvormittag, wer den Westfleisch-Schlachthof an der Grothusstraße passierte. Mehrere Demonstranten protestierten gegen den Großkonzern, Massentierhaltung und unreflektierten Fleischkonsum, den ihrer Meinung nach zu viele Bürger an den Tag legen.
„Mahnwache“ vor dem Schlachthof
„Ein moderner Schlachthof ist beinahe wie ein Bunker: Die Tiere werden dorthin geliefert, danach hört und sieht aber niemand mehr etwas von ihnen. Was hinter den Kulissen vor sich geht, ist den meisten Leuten überhaupt nicht bewusst“, erklärte Mario Bochtler, der die „Mahnwache“ am Schlachthof organisiert hatte. Das Stück Fleisch, welches zu Hause auf den Teller kommt, ist für ihn mehr als nur ein seelenloses Endprodukt, sondern gehörte zu einem Lebewesen, das vor seinem Tod eine unwürdige Haltung durchleiden musste. Bochtler und seine Mitstreiter wollen das ändern: „Wenn wir bei den Menschen ein stärkeres Bewusstsein für die Missstände in der Massentierhaltung sorgen, reflektieren sie über ihre eigene Ernährung. Das ist unser Ziel“.
Eine friedliche Aktion
Während der friedlichen Aktion, die von drei Polizeibeamten überwacht wurde, bekamen die etwa zwanzig Demonstranten unterschiedliche Rückmeldungen: einige Anwohner brachten ihnen etwa Kaffee und befürworteten die Demo, ein paar Autofahrer hupten hingegen und reagierten mit obszönen Gesten. „Generell waren die Leute aber eher wohlwollend eingestellt“, freute sich Bochtler. Der Aktivist plant mit seinen Kollegen weitere Aktionen im Laufe des Jahres.
Dabei erwartet er nicht, dass jeder sofort auf seine Ernährung umstellt: „Keiner von uns ist über Nacht Veganer geworden.“ Langfristig ist für Bochtler zwar die biologisch-vegane Landwirtschaft eine Wunschlösung, „aber wenn die Leute anfangen, Fleisch von geprüften Haltern zu kaufen, wäre das schon ein großer Schritt“.