Gelsenkirchen. . Die Versorgungsquote bei Kindern unter drei Jahren sank im aktuellen Kindergartenjahr auf 25 Prozent. Mehr Mini-Kitas sind geplant...

Der plötzliche „Baby-Boom“ in Gelsenkirchen bringt nicht nur die Schulplaner in die Bredouille – auch in den Kindertagesstätten ist die Situation angespannt: Die Zahl der zu betreuenden Kinder ist in den vergangenen Jahren durch Zuwanderung und Flüchtlingsströme, aber auch durch die gestiegene Geburtenrate rasant angewachsen, die Zahl der verfügbaren Erzieherinnen jedoch nicht. Und an Räumlichkeiten mangelt es auch.

Drei Kitas werden derzeit neu gebaut

Die Kinder im Schweizer Dorf genießen das Spiel im Bällebad mit anderen Kindern.
Die Kinder im Schweizer Dorf genießen das Spiel im Bällebad mit anderen Kindern. © Joachim Kleine-Büning

„Wir versuchen, dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden, aber das ist gar nicht so einfach“, erzählt Holle Weiß, die kommissarische Betriebsleiterin von Gekita. „Es sind ja schon weitere Kita-Bauten in Planung, etwa an der Olgastraße und am Standort des heutigen Waagehauses in Horst oder neben der Feuerwache an der Wildenbruchstraße. Doch solche Einrichtungen hebt man eben nicht mal eben so aus dem Boden. Und selbst wenn sie dann fertig gebaut sind – man braucht ja auch die entsprechende Anzahl von Erzieherinnen, um sie mit Leben zu füllen.“

Um dem Rechtsanspruch auf Betreuung, der für alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr in Gelsenkirchen seit 2013 gilt, gerecht zu werden, setzt Gekita daher auch weiterhin auf „Mini-Kitas“ und Großtagespflegestellen, in denen bis zu neun Kinder von zwei Tagesmüttern betreut werden. 21 davon gibt es bereits im Stadtgebiet, vier weitere sollen in Kürze an den Start gehen. Hinzu kommt der Ausbau von „Kinderstuben“ mit ähnlicher Zielgruppe – diese Stuben legen ein besonderes Augenmerk auf die zugewanderten Kinder.

Versorgungsquote ist stark gesunken seit 2015

Lag die „Versorgungsquote“ bei der U3-Betreuung im Jahr 2015 noch beim Sollwert von 36 Prozent (anvisiert vom Land war die Betreuung von einem Drittel aller Kinder in der Altersgruppe), sank sie 2015 auf 29,5 Prozent und zum Start des Kita-Jahres im August 2017 weiter auf 25 Prozent. „Bislang hat aber in Gelsenkirchen noch niemand den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz geltend gemacht“, betont Stadtsprecher Martin Schulmann.

Holle Weiß ist die kommissarische Betriebsleiterin von GeKita in Gelsenkirchen.
Holle Weiß ist die kommissarische Betriebsleiterin von GeKita in Gelsenkirchen. © Martin Möller

Damit das so bleibt, wird hinter den Kulissen bei Gekita nach alternativen Betreuungsmöglichkeiten gesucht. „Wir sind immer auf der Suche nach Räumlichkeiten, die sich für Mini-Kitas eignen, das können Erdgeschoss-Wohnungen oder Ladenlokale sein, die sich für unsere Zwecke umbauen lassen“, sagt Holle Weiß.

8750 Kinder haben bereits einen Betreuungsplatz

Kinder, die einen Platz in der Mini-Kita haben, erhalten mit drei Jahren automatisch auch einen Platz in einer großen Kita. Eingerichtet wurden zudem so genannte „Erdmännchen-Gruppen“ für zugewanderte Kinder im Vorschulalter. Von den Über-Dreijährigen Kindern werden übrigens schon 89 Prozent in Kitas betreut. 8750 Kinder insgesamt besuchen in Gelsenkirchen derzeit Betreuungseinrichtungen.

>>>Information

  • 8750 Kinder in Gelsenkirchen besuchen derzeit eine Betreuungseinrichtung. Allerdings werden nur für 3110 Plätze Beiträge von den Eltern gezahlt.
  • 65,4 Prozent der Kinder besuchen die Betreuung kostenfrei, weil sie entweder im letzten – beitragsfreien – Kitajahr sind, ein Geschwisterkind im Vorschulalter haben, oder das Elterneinkommen zu niedrig ist. Essensgeld muss jedoch meistens gezahlt werden.