Bulmke-Hüllen. . Gelsendienste nimmt Gestaltung der Bulmker Parkanlage nach den Stürmen Ela und Friederike in Angriff. Wenn abgeholzt wird,wird auch aufgeforstet.
Bäume umgestürzt, Wege zerstört, Flächen beschädigt, Gehölze zerrissen – die Auswirkungen des gewaltigen Sturms Ela vom Juni 2014 sind immer noch zu sehen. Nachhaltige Schäden an der Infrastruktur von Parks sind entstanden, die die Stadt jetzt wieder aufarbeiten will.
„Aus der Bevölkerung kam nach dem Sturm der Wunsch, an der Wiederherstellung der geliebten Parkanlagen mitzuwirken“, berichtet Christoph Prinz, bei Gelsendienste zuständig für Planung und Neubau im Grünbereich. „Wir hatten uns überlegt, dass man auf einen Beschluss durch die Stadt wartet,um dann eine neue Überplanung der Parks vorzunehmen.“
Der Beschluss ist jetzt da. Die Wünsche der Bürger sollten durchaus mit einbezogen werden, aber nicht jeder Wunsch könne auch erfüllt werden. Das liege einerseits am nicht vorhandenen Geld, andererseits gebe es auch andere triftige Gründe. Immer wieder würde zum Beispiel Beleuchtung oder eine neue Toilettenanlage im Bulmker Park gewünscht. „Die alte Toilettenanlage, die man kaum noch sieht und die in einem desolaten Zustand ist, werde auf jeden Fall abgerissen, sagt Prinz.
Vandalismusgefahr ist hoch
Eine neue werde nicht gebaut, weil die Kosten für die Unterhaltung viel zu hoch seien und vor allem die Vandalismusgefahr sehr hoch sei. Außerdem habe man immer wieder festgestellt, dass solche Anlagen von manchen Menschen als Übernachtungsmöglichkeiten genutzt würden.
Bedauerlich sei, dass so viele große, uralte Bäume dem Sturm nicht standhielten. „Es sind Platanen umgefallen, die mehr als 80 Jahre alt waren“, berichtet Prinz. Einige Rotbuchen seien vor 1900 gepflanzt worden. „Einige Platanen hat man nach dem Sturm zur Gefahrenabwehr gekappt. Aber jetzt haben sie wieder ausgetrieben, haben im oberen Bereich Äste wie Pinsel. Wenn die dann belaubt sind, bedeutet das eine erneute Gefahr. Da müssten wir fortlaufend einen Hubsteiger mitnehmen und das geht auf Dauer ins Geld.“
Der Planungsspezialist zeigt auf einen alten Baum. „Der ist zum Beispiel ein Dauerpatient.“ Gelsendienste nehme jetzt die Gelegenheit wahr, den Park im ursprünglichen Sinne neu zu planen. Manche Bürger hätten nach dem Sturm zum ersten Mal gesehen, dass eine Brücke über das Wasser führt, die Jugendstilelemente habe. Das war vor Ela überhaupt nicht mehr sichtbar.
Langgraswiese für den Artenschutz
Man wolle jetzt in der Nähe der Brücke eine Langgraswiese entstehen lassen. Auf diese Weise würde viel für den Artenschutz getan, aber auch wieder eine Sichtachse geschaffen, die jahrelang nicht existierte, weil alles zugewuchert war. Die Jugendstilelemente, die Pergola, die verputzte Mauer rund um den See, die Wegeführung, die sich auf den See zubewegt, all’ das seien Kriterien, die zurzeit der Denkmalschutz bei der Beurteilung berücksichtige.
„Wir wollen den Park auch bunter machen, Höhen durch Büsche und Bäume schaffen, den ursprünglichen Charakter des Parks wieder herausarbeiten“, erklärt Prinz. „Wir haben die Bürger mit einbezogen, haben Hochbeete geschaffen, die schwimmende Fontäne installiert, Obstbäume aus Ela-Mitteln gepflanzt“, sagt Tobias Heyne. Sprecher von Gelsendienste. „Wenn wir etwas fällen, wird auch wieder neu gepflanzt“, betont Prinz.
Park steht vielleicht bald unter Denkmalschutz
Unter dem Gelsenkirchener Landrat Wilhelm Hammerschmidt begann 1902 der Ausbau der Volkserholungs-Grünanlage Bulmker Park mit einer Teich- und Kinderspielanlage. Ein Eingang befindet sich ganz in der Nähe der Hohenzollern- / Florastraße.
Die damalige Gesamtfläche betrug 6,4 Hektar, die eine 0,7 Hektar große Wasserfläche beinhaltete. Nach der Zusammenlegung mit dem Burgers Park beträgt die Gesamtfläche jetzt 12,675 Hektar.
Ein sehr schöner alter Baumbestand lud auch bei Sommerhitze zu geruhsamen Spaziergängen ein. 2004 wurde hier der erste Mehrgenerationenspielplatz in Gelsenkirchen geschaffen. Zehn Jahre später, am 9. und 10. Juni 2014, überzog eine Gewitterfront des Tiefdruckgebietes Ela, oft auch als Pfingstunwetter bezeichnet, Nordrhein-Westfalen und richtete enorme Schäden an. Alleine im Bulmker Park wurden 138 teilweise sehr alte Bäume zerstört, im Burgers Park noch einmal 121.
Ungefähr eine Million Euro erhielt Gelsenkirchen von der Landesregierung, um im gesamten Stadtgebiet die Schäden zu beseitigen. Darin enthalten sind nicht einmal die Kosten, um zerstörte Flächen oder Gegenstände wieder herzurichten.
Nach wie vor ist der Park, der eventuell unter Denkmalschutz gestellt wird, ein zentraler Grün- und Freiraum mit einer hohen Aufenthalts- und Freizeitqualität.