Gelsenkirchen. . Schulen haben Probleme mit der Klassenbildung, weil einige Standorte deutlich zu viele und andere viel zu wenige künftige Fünftklässler zählen.

Die Anmeldetermine an den Gymnasien sind vorüber, jetzt fiebern die Viertklässler und deren Eltern den Rückmeldungen ihrer Wunschschulen entgegen. Allein: Sie werden sich in diesem Jahr ausnahmsweise noch bis zu den Osterferien gedulden müssen – denn es hakt bei der Klassenbildung, so Konrad Fulst, als Leibniz-Leiter aktuell der Sprecher der sieben Gymnasien in Gelsenkirchen. Hintergrund sei die ungleiche Verteilung der 680 angemeldeten Schüler. Betroffen seien sowohl der Stadtsüden als auch der -norden.

Offenbar haben sich an einigen Schulen mehr Kinder angemeldet, als Plätze vorhanden sind. An welchen Gymnasien dies der Fall ist, wollte Fulst nicht sagen, „um die Eltern nicht zusätzlich in Aufregung zu versetzen.“ Für andere Schulen hätten sich demgegenüber zu wenige Viertklässler interessiert, so dass nicht die geplante Zahl an Klassen gebildet werden könne. Insgesamt gab es 38 mehr Gymnasialanmeldungen als im Vorjahr. Grundsätzlich sei das Phänomen nicht neu, „in diesem Jahr ist es aber außergewöhnlich schwierig und komplex“, weil die Differenzen offenbar so groß sind.

Alternativplätze könnten für Ärger sorgen

Die Möglichkeit, den überzähligen Schülern eine Absage für ihr Wunsch-Gymnasium zu erteilen und sie an diejenigen mit zu wenigen Anmeldungen zu verweisen – bislang durchaus üblich –, halten die Schulleiter angesichts der großen Zahl von Betroffenen für problematisch. „Das würde viele verärgern“, so Fulst. Geplant ist deshalb, noch einmal mit dem Schulträger und der Bezirksregierung zu verhandeln, ob die Erhöhung der Zügigkeit an einzelnen Gymnasien nicht ausnahmsweise eine Lösung wäre. „Dazu wollen wir uns mit der Stadt und Münster beraten und auch beraten lassen.“ Berücksichtigt werden müssen dabei die Kapazitäten an Räumen und Personal.

Konrad Fulst, Sprecher der Gymnasialdirektoren in der Stadt
Konrad Fulst, Sprecher der Gymnasialdirektoren in der Stadt

„Ich weiß, dass die betroffenen Familien mit dieser unsicheren Situation nicht glücklich sind. Immerhin steht aber fest, dass für alle Kinder, die angemeldet wurden, auch ein gymnasialer Schulplatz in Gelsenkirchen zur Verfügung steht. Die weitaus überwiegende Zahl der Kinder wird einen Platz an ihrer Wunschschule bekommen.“ Bis zum Beginn der Osterferien sollen die Eltern, so Konrad Fulst, Klarheit haben. Sie werden schriftlich von den Gymnasien, bei denen sie ihre Kinder angemeldet haben, informiert.

Zustimmung des Schulausschusses nötig

Sollte die Zügigkeit an einzelnen Schulen verändert werden, bedarf dies unter Umständen neben der Abstimmung mit der Schulaufsicht in Münster, die bereits eingebunden ist, auch der Zustimmung des Schulausschusses. Dessen nächste Sitzung ist am 15. März.

Im vergangenen Jahr hatte es am Max-Planck-Gymnasium so viele Anmeldungen gegeben, dass 18 Kinder auf Nachbar-Gymnasien verwiesen werden mussten. Am Gauß-Gymnasium waren die Anmeldezahlen ebenfalls stark gestiegen, von 56 auf 90; dort konnten jedoch alle Kinder angenommen werden. Das auf fünf Züge angelegte Leibniz-Gymnasium bildete 2017 nur vier neue Klassen im fünften Jahrgang.

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