Gelsenkirchen. . Das Musiktheater im Revier setzt die Reihe „Mission possible“ fort. Eine Inszenierung für Kinder, die noch wenig Deutsch sprechen.
Es grollt und donnert geradezu schauderhaft, ein Blitz schlägt jäh in eine Brücke ein. Ohrenbetäubender Lärm rundherum, wo vorher noch ein lang anhaltender Torschrei bei einem Fußballspiel zu hören war – im Wissenschaftspark. Dieses Szenario bildet den Auftakt der neuen „Mission possible“-Reihe des Musiktheaters im Revier und der gleichnamigen Stiftung, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Kindern die Entstehung eines Musiktheaterstückes und vor allem den kreativen Schaffensprozess dahinter zu verdeutlichen.
Eines kann man vorwegnehmen: Die Mission ist gelungen. Wieder einmal muss man da sofort hinzufügen, denn gestartet ist das mit viel Engagement und Liebe zum Detail geführte Projekt bereits im Jahr 2010. Die besondere Herausforderung der neuen Inszenierung: die Kinder zu erreichen, die noch wenig Deutsch sprechen.
Wie immer steht am Anfang eine von Kindern erdachte Geschichte, die von den Theaterprofis innerhalb weniger Tage in ein Musiktheaterstück verwandelt wird. 25 Mädchen und Jungen der Glückauf-Grundschule haben dem MiR-Team erzählt, wie sie Gelsenkirchen erlebt haben, wie für sie die Stadt klingt. Aus Elementen der Improvisation ist so ein experimentelles Musiktheater entstanden – geeignet für Klein, sicher aber auch für Groß.
Zirkusbär bricht aus
Da sitzen etwa Mäx, Chloé und Dümmi im Zirkus und bewundern verblüfft die Jonglage eines Elefanten, als ein Bär aus dem Käfig ausbricht. Oder da entdecken Emma, Fitifuchs und Herr Eiskrem in einem Restaurant unter dem Tisch eine Schatzkarte, die sie in einen langen geheimen Tunnel führt – man ahnt es schon: Kindlicher Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt und sie schreibt die wirklich buntesten Geschichten.
Hala (9) und Issa (10) sind total begeistert: „Einfach super. Die Musik war so toll, die Szene im Restaurant so lustig. Und erst der Bär.“ Für den kleinen Issa ist es wie für viele andere Mädchen und Jungen in den weit über 100 Internationalen Förderklassen das erste Mal überhaupt, dass sie Theater, Musik, Schauspieler und Sänger hautnah erleben. Dass das ankommt, ist unüberseh- und hörbar: Die Kinder klatschen eifrig im Rhythmus mit, kichern oder singen gleich laut mit: „Das gibt es nur in Gelsenkirchen“.
Der Refrain, als Rahmen für Anfang und Ende der Geschichte gedacht, trifft es auf den Punkt. Lernen hat wohl noch nie so viel Spaß gemacht.
>> Förderverein spendet Geld für die Karten
Aus Klangideen und Stichworten haben Regisseur Carsten Kirchmeier und Komponist und Schlagwerker Olaf Pyras gemeinsam mit den Sängern Judith Caspari, Dongmin Lee und Daniel Dropulja sowie dem Pianisten Askan Geisler das Stück entwickelt. Die Kinder aller IFö-Klassen werden es sehen. Der Förderverein MiR bezuschusst die Karten.