Gelsenkirchen. . Die Galeristin Jutta Kabuth erinnert mit der aktuellen Werkschau an die avantgardistischen Zeiten ihrer Heimatstadt Gelsenkirchen
Vor 55 Jahren, im Jahr 1963, kam der Essener Künstler Ferdinand Spindel an den Halfmannshof in Ückendorf – und prägte das Leben und Kunstschaffen in der Künstlersiedlung in den folgenden zehn Jahren nachhaltig. An diese „goldenen Zeiten“ der Avantgarde in Gelsenkirchen möchte die Galeristin Jutta Kabuth mit ihrer aktuellen Ausstellung „Der Halfmannshof und die Ära Spindel“ erinnern. Dafür hat sie bedeutende Werke vieler Künstler dieser Zeit zusammengetragen.
„Ich möchte mit dieser Werkschau auch zeigen, was für großartige Kunst hier in Gelsenkirchen entstanden ist. Die Stadt war lange Zeit Impulsgeber – und viele Künstler, die hier gewirkt haben, haben noch viele Jahre später davon geschwärmt, welche tollen Bedingungen sie für ihr kreatives Schaffen hier damals hatten“, erklärt Jutta Kabuth, der ein positives Image ihrer Heimatstadt sehr am Herzen liegt. „Nehmen Sie nur die Zeiten des Theaterbaus, als Yves Klein und Jean Tinguely hier in der Stadt für künstlerische Impulse gesorgt haben.“
„Ferdinand Spindel zeigte über 60 Künstler in der Stadt“
In dieses Bild fügte sich kurz darauf auch die „Ära Spindel“: „Spindel hat nicht nur die ZERO-Künstler ausgestellt, er hat auch die Werke von über 60 Künstlern in diese Stadt geholt, die heute nahezu allesamt als Größen auf dem internationalen Kunstmarkt gelten. Damals kannte sie kaum jemand, ihre Werke wurden für wenige hundert Mark gehandelt. Heute hingegen sind viele davon kleine Vermögen wert“, erzählt die Galeristin.
Für ihre Werkschau hat sie nun 21 Werke von drei Kunstsammlern aus dem Ruhrgebiet an die Wanner Straße gebracht – und die Liste der Künstlernamen liest sich wie das „Who is Who“ der Avantgarde-Kunst: Pol Bury, Gianni Colombo, Rupprecht Geiger, Hermann Goepfert, Yves Klein, Heinz Mack, Francois Morellet, Walter Leblanc, Adolf Luther, Julio Le Parc, Otto Piene, Ferdinand Spindel, Antonia Takis und Victor Vasarely. . .
Die Ausstellung setzt auf Kontraste
Zwei lackierte und damit langlebige Werke von Ferdinand Spindel treffen auf kinetische Objekte von Julio Le Parc und Pol Bury, kunstvoll gespannte Kunststoffbänder von Walter Leblanc auf das poppig-leuchtende „Zimmerauge“ von Rupprecht Geiger.
„Die Werke sind so gehängt, wie es in der Ära Spindel üblich war – nämlich möglichst kontrastreich“, sagt Kabuth lachend. Das Ergebnis ist gelungen, aber mit Worten kaum zu beschreiben – man sollte es live erleben. Auch, weil man so viel Kreativität aus dieser Ära sonst wohl kaum noch in dieser geballten Form zu sehen bekommt.
>>Info: Zu sehen ist die Ausstellung „Der Halfmannshof und die Ära Spindel“ in der Galerie Jutta Kabuth an der Wanner Straße 4 bis zum 13. April jeweils nach Absprache unter 0209 14 87 461.
Eröffnet wird die imposante Werkschau in der Galerie am heutigen Freitag, 23. Februar, um 19.30 Uhr.