Gelsenkirchen. . Das Kunstmuseum Gelsenkirchen zeigt in seinem Schaufenster Gemälde und Objekte, die im letzten Jahr frisch restauriert worden sind.

Auch an hochkarätigen Kunstwerken nagt unerbittlich der Zahn der Zeit. Darum müssen Gemälde, Skulpturen und kinetische Objekte immer mal wieder das Kunstmuseum an der Horster Straße verlassen und in die Werkstätten von Restauratoren einziehen. Allein im letzten Jahr konnte das Museum 20 Arbeiten von Experten wieder aufmöbeln lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, und zwar im Schaufenster des Museums.

„Frisch restauriert II“ heißt die Ausstellung, die noch bis zum 8. April ausgewählte Werke präsentiert. Wer will, muss dafür nicht einmal hinein ins Museum, sondern kann einen großen Teil bereits rund um die Uhr im Schaufenster begutachten. „So erreichen wir ein großes Publikum“, freut sich Museumschefin Leane Schäfer.

Museumschefin Leane Schäfer mit einer restaurierten Arbeit von Ferdinand Spindel.
Museumschefin Leane Schäfer mit einer restaurierten Arbeit von Ferdinand Spindel.

Dokumentation per Video

Ein Gang ins Museum lohnt dennoch. Von außen nicht einsehbar hängt zusätzlich in einer Nische ein Bildschirm, über den eine Videodokumentation flimmert, die die Arbeit der Kölner Restauratorin Susanne Erhards zeigt. Sie hat zwei Schaumstoffobjekte, ein weißes und ein pinkes, von Ferdinand Spindel restauriert. Spannend zu sehen, wie sie zum Beispiel ganz vorsichtig die Plexiglasbox mit einem Messer öffnet. Wenn es da vernehmlich knirscht und knackt, dann hält sogar der Betrachter vor Spannung die Luft an.

Geld aus Fördertöpfen

Aufwendig restauriert werden konnten die Werke in der Zahl allerdings nur durch Gelder aus Fördertöpfen. Die Restaurierung der Gemälde und der Objekte von Ferdinand Spindel wurden durch das Land Nordrhein-Westfalen im Rahmen seines Restaurierungsprogramms Bildende Kunst gefördert. Seit 2015 fördert auch die Wüstenrot Stiftung das Projekt „Strategien zum Erhalt und zur Präsentation der kinetischen Sammlung des Kunstmuseums Gelsenkirchen“, innerhalb dessen auch die ausgestellten kinetischen Objekte restauriert werden konnten.

Zu den bearbeiteten Werken, die nun ausgestellt sind, zählt eine weitere kinetische Arbeit. Das Werk von Hans Geipel aus Stäben und Metallscheiben dreht sich minimal, wirft aber wunderbare, spielerische Schatten auf die Wand.

Restaurierter Bilderrahmen

Auch die Gemälde „Sommertag“ von Leo Putz und „Paysage d‘hiver“ von Jean Paul Riopelle gehören zu den restaurierten und ausgestellten Arbeiten. Die Ausstellung zeigt auch einen restaurierten, alten Bilderrahmen.

Besucherfreundlich wird diese Schau aber nicht nur durch die Videodokumentation. Das Museum stellte zudem Restaurationsprotokolle in einer Mappe zusammen, die zum Durchblättern bereit liegt. Eine Vitrine zeigt außerdem einen Teil des Materials und der Werkzeuge, mit denen die Restauratoren arbeiten: feine Bestecke, Lampen, Lupen und Farbpigmente.

>> Die Ausstellung und ein Zusatzangebot

Die Ausstellung „Frisch restauriert“ ist bis zum 8. April im Kunstmuseum an der Horster Straße 5-7 zu sehen.

Wer einer Restauratorin live bei der Arbeit über die Schulter schauen möchte: Am 25. Februar gibt es um 15 Uhr die Chance dazu. Dann können Besucher Martina Kerkhoff zu sehen und auch Fragen stellen. Eintritt frei.