Gelsenkirchen. . Fünf Stunden lang öffnete der 3. Kultursalon in der Gelsenkirchener „Flora“ seine Pforten und servierte kleine Häppchen vor großem Publikum.
Sie servierten kleine Häppchen und machten Heißhunger auf mehr: Stattliche fünf Stunden lang öffnete der Kultursalon in der „Flora“ am Sonntag seine Türen, um die unterschiedlichsten Künstlerinnen und Künstler mit Ausschnitten aus ihren aktuellen Projekten vorzustellen, und um Lust auf ein prall gefülltes Kulturjahr zu machen. Aber auch, um Begegnungen und Gespräche zu ermöglichen. Das Konzept, es ging auf beim 3. Gelsenkirchener Kultursalon. Sitzplätze waren die ganze Zeit über heiß begehrt, der Andrang riesig.
Spenden für einen Kunstworkshop
Schauspieler, Sänger, Musiker, Literaten und Humoristen gaben sich die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Altbekannte darunter, aber auch echte Neuentdeckungen. Alle absolvierten sie ihre Auftritte ohne Gage, denn der Kultursalon sammelte immer auch noch für einen guten Zweck. Diesmal wurden Spenden gesammelt für das interkulturelle Zentrum Lalok Libre in Schalke. Hier sollen Kinder demnächst das Kunstmuseum Gelsenkirchen besuchen und anschließend in einem mehrtägigen Workshop von Kunstpädagogen unterrichtet werden.
„Eine tolle Sache“, fanden viele Besucher und bestückten die Spendenbox bereitwillig. Genauso begeistert war das Publikum vom facettenreichen kulturellen Angebot des Salons.
Zwei Stimmen und eine Gitarre: Mit Daniel und Sophia Dorra betraten Vater und Tochter die Bühne und interpretierten eindrucksvoll eigene Songs und Balladen in englischer Sprache.
Einmalige Sonderpreise
Da präsentierte das Theater Gildenast mit seinem „Potpourri“ Ausschnitte aus verschiedenen Projekten. Eine Kindergruppe brachte augenzwinkernd das Thema Ankommen auf die Bühne, dazu gab es einen Ausschnitt aus dem neuen Stück „Walumi. Die Reise nach Sinn“. Auch hier sind Flucht und die Suche nach neuer Heimat zentrales Thema. „Walumi“ feierte am Samstag erfolgreich Premiere im „Stadtbauraum“.
Mit den Tücken der deutschen Sprache spielte äußerst unterhaltsam, geistreich und satirisch der im russischen Schachty geborene Autor Roman Dell. Im Kultursalon gab er erstmals einen Einblick in seine ganz neue. noch nicht veröffentlichet Erzählung „Vom Schlimmer-Antrag, Pilz und Amtslyrik“. Er versprach: „Die deutsche Sprache kann verdammt schwer und tückisch sein.“
Internationale Klangwelten
In türkisch-iranisch-europäische Klangwelten entführten Pianist Ashin Taraj und Sängerin Melek Topaloglu, Musiker Julian Rybarski stellte die „Mädchen-Musik-Akademie NRW“ vor und Theatermacher Ulrich Penquitt servierte Kostproben aus der neuen Trias-Theater-Ruhr-Produktion „Der Jazz und das Meer“. Mit „Heimatrevolution“ setzte sich Liedermacher Norbert Labatzki auf die Spuren der Literatur der Arbeitswelt, während Schauspieler Markus Kiefer seine Sicht auf Franz Kafkas Klassiker „Bericht für eine Akademie“ vorstellte.
Viele Begegnungen und Gespräche
Wie in einem klassischen Salon üblich, standen zwischendurch aber die Gespräche, die Begegnungen, das Wiedersehen oder das Kennenlernen im Mittelpunkt. Und so mancher Gast kam nach Bühnenpräsentation und Gespräch mit dem Künstler Lust auf eine komplette Vorstellung. Kein Problem: Gestern bot die „Flora“ erstmals auch Karten im Vorverkauf an, und das zu einem einmalig reduzierten Salon-Preis.
Wer mehr über die skurrilen Erfahrungen des Autors Roman Dell mit den Tücken der deutschen Sprache erfahren will, der kann das am 23. Mai tun. Die Lesung in der „Flora“ wird organisiert vom Heimatbund und befasst sich mit der Wahrnehmung der deutschen Identität bei Spätaussiedlern aus Russland.
>> Die Termine und die Infos
Die vollständige von „Der Jazz und das Meer“ von Ulrich Penquitt gibt es am 2. März.
Markus Kiefer zeigt seinen „Bericht für eine Akademie“ komplett am 10. März.
Der Grafiker Jesse Krauß, immer wieder Flora-Gast, präsentierte sich im Kultursalon an einem eigenen Zeichentisch.
Weitere Infos:
www.die-flora-gelsenkirchen.de