Erle. . Comedian gastiert mit „Milchbrötchenrechnung“ in der Emscher-Lippe-Halle. Viele Witze und Kalauer, aber auch Nachdenkliches hat er im Gepäck.
Er fühle sich wohl in der grau gepolsterten Klappstuhlarena, lässt Johann sein Publikum gleich mal wissen. Obwohl die Emscher-Lippe-Halle sicher kein Ort der Gemütlichkeit ist. Man muss die Mehrzweckhalle halt nur pragmatische sehen. König tut das: „Nachher ist hier noch Eislaufen, ich habe meine Schlittschuhe dabei!“
Es dauert keine Minute, da sind gefühlt eine Handvoll Kalauer schon zum Besten gegeben. Das kann der Komiker aus Soest. Und verliert auch keine Zeit, nahtlos weiterzumachen.
Sein Ziel, das Publikum mit Gags so zuzuballern, dass es nach 15 Minuten sagt, wir können nicht mehr und dann könne er ab ins Hotel mit einer Kiste Bier, das Ziel erreicht Johann König allerdings nicht. Was aber nicht daran liegt, dass ihm die witzigen Sachen ausgehen.
Davon hat der Mann nämlich genug in seinem aktuellen Programm „Milchbrötchenrechnung“, das Ende des Jahres ausläuft. In erster Linie sind das Geschichten aus seinem Leben als Ehemann und Vater dreier Kinder – der Kleinen, der Mittleren und dem Großen. Wozu sich Namen und das genaue Alter des Nachwuchses merken! Viel spannender ist es, vom gemeinsamen Zoobesuch zu erfahren. Von den unerwünschten Fotos, die dort von einem geschossen werden, vom unausweichlichem Luftballonmann am Zooeingang und dem Erdmännchengehege, in das „die Kleine“ dann irgendwann versehentlich hineinrutscht. Was aber gar nicht so schlimm ist, wie man erfährt. Saukomisch, wenn Johann König von diesem Ausflug erzählt.
Nächstes Jahr ist König mit neuem Programm wieder in Gelsenkirchen
Seine Mischung aus Stand-Up-Comedy, schrägen Gedichten, Audio-Einspielern, unter anderem mit herrlichen Versprechern von „unserem Bundeskanzler Merkel“, und Tagebuchlesung ist dabei zu jeder Sekunde höchst unterhaltsam. Und zwischendurch immer wieder kleine Witze. Platte, aber auch welche zum Nachdenken. Etwa dieser hier: Was grenzt an Dummheit? Mexiko und Kanada!
Johann König haut die Sprüche nur so raus. Und überrascht dann mit witzigem Sprechsingsang als Reihenhaus-Rapper mit gemäßigter Gangsta-Attitüde – der die Bierflasche im Altpapiercontainer entsorgt.
Nach Gelsenkirchen kommt König übrigens im kommenden Oktober zurück. Mit neuem Programm und in die Kaue – und nicht in die „vermoderte Bumsbude“, wie er der Emscher-Lippe-Halle so ganz nebenbei noch einen mitgibt.